Am Mittwoch ist das leidige Thema Hauswartschaft dran und der Artikel entspricht dem, was ich hier erlebe. Die Hauswarte entscheiden über das Quartierbild, sind mal kreuzblöd, mal engagiert, haben aber immer ein unerfüllbar überfrachtetes Pflichtenheft.

Auch die Kurzfassung über das Verhältnis zwischen Leuten aus der Schweiz, Eingebürgerten und Leuten aus dem Ausland trifft zu. Nicht die Tatsachen, sondern die Empfindungen. (Nicht nur Leute aus Ex-Jugoslawien fahren zu schnell, der hier ist ein waschechter Schweizer, dem Namen nach seit mindestens 10 Generationen.)

Völliger Mist ist das Gesülze von der Aufwertung des Quartiers durch Zusammenbauerei mit einer neuen Siedlung, in der Eigentumswohnungen entstehen, welche nach meiner Einschätzung hauptsächlich von Rentnern und Dinks gekauft werden. Was wir brauchen, um das Quartier aufzuwerten, ist in erster Linie mehr Präsenz von Leuten, die Quartierarbeit machen. Und eine bessere Schule und alle anderen Massnahmen, die eine schnellere Reaktion auf Gewaltprobleme unter Kindern ermöglichen.

Ebenfalls enerviert bin ich vom ewig gleichen Turn der Chefs bei Polizei und Quartierverwaltung, die in die Statistik blicken und sagen, nöö, hier ist es nicht schlimmer als anderswo. Dass die Latte viel höher hängt, dass es viel länger dauert bis irgend etwas kritisiert oder ein Delikt angezeigt wird, verschweigen sie. Dass es hier einen Riesenanteil Menschen gibt, die sich nicht ausdrücken können, die ihre Rechte und Möglichkeiten wie auch die Behörden nicht kennen, ist kein Thema.

Ausser mir wusste niemand von den Eltern in 3rd Ex-Klasse, dass die Schule während der Schulzeit eine Aufsichtspflicht hat, selbst wenn eine Lehrperson krank ist. Niemand wusste, dass jedes Kind ein Recht auf ein Mathematikbuch und ein eigenes Lesebuch hat, weil wir das mit den Steuern bezahlen. Auch die Schweizer Eltern hatten keine Ahnung. Die wissen aber immerhin meistens, dass es hierzulande verboten ist, Frau und Kinder mit einem Stock zu verprügeln.

Die Bund – Serie über unser Quartier hat Halbzeit. Gemessen an den (Selbst-)Lügen, die sonst darüber kursieren, ist sie erstaunlich gut.