Die Hochnebeldecke in der vergangenen Woche ist schuld an der besonders abgasgeschwängerten Stadtluft. Beinahe täglich werden die Grenzwerte überschritten.
Während man in der Stadt besonders nachts hustet und Gästebetten zerwühlt, darf ich über dem Nebel saubere Landluft einatmen. Denn die Russpartikel der ungefilterten Dieselmotoren und Holzöfen können sich in der Höhe besser verteilen.
Trotzdem bleibe ich von Feinstaub ganz anderer Art nicht verschont. Wenn die weit verzweigte Familie sich nach vielen Jahren zu einem Begräbnis trifft, steigen Partikel von Missverständnissen, Meinungsverschiedenheiten, Enttäuschungen, Neid, und Egoismus auf. Das sei bei Hochzeiten nicht anders, meint meine Bekannte. Da passe man auch auf wie ein Häftlimacher, lege jedes Wort auf die Goldwaage, behandle die empfindlichen Gäste wie rohe Eier. Manchmal gelinge es einem trotz aller Mühe nicht, dass die Kirche oder die Moschee im Dorf bleibe. Ihr Mann jedenfalls habe sich auf unbestimmte Zeit zu seinen Verwandten in die Wüste Afrikas abgesetzt, denn er ertrage es nicht, dass seine Tochter, seit einigen Tagen eine muslimische Ehefrau, immer noch so vorlaut sei, ja, dem Vater sogar in aller Öffentlichkeit widerspreche, wie vor ihrer Heirat.