Letzte Woche ist eine neue Mieterin eingezogen. Eine streng gläubige Muslima aus Sri Lanka. Sie wollte wissen, welche Nationalität ich hätte. Ich antwortete, ich sei Schweizer mit kosovarischen Wurzeln und auch Moslem. Uh, wie sie sich freute: „Allah ist gross! Er hat mich zu dir gebracht. Siehst du, wenn man an ihn glaubt, tut er dir nur Gutes!“

Sie begann, mir ihre Geschichte zu erzählen. Sie habe sich von ihrem Mann getrennt und lebe jetzt alleine. Er habe ihre extreme Religiosität nicht mehr ausgehalten und wollte eine „modernere“ Frau. Sie hingegen kauft ihr Fleisch nur beim Türken. Alles andere sei „haram„. Wenn sie dann doch einmal in die Migros müsse, nähme sie die Liste mit den E-Angaben (den Haram-Produkten) mit, denn Schweinepartikel seien in vielem enthalten. Sie schaue keinen TV und höre nur Koranverse ab CD.

Als ich sie um ihren genauen Namen bat, damit ich ihre Klingelschilder in Auftrag geben kann, musste sie in ihrem Handy nachschauen. Sie sei in einem Frauenschutzprogramm und hätte eine neue Identität erhalten.
Nun heisse sie Frau Imnamengottes.