Unsere ganze Familie neigt zu dieser Rolle, was natürlich niemand zugegeben würde. Ausser meine Schwester vielleicht, die der albanischen Sippe in albanischer Sprache locker aus dem Kaffeesatz liest und dafür im hintersten Kosovo bei jung und alt breite Anerkennung findet. Aber wir anderen nennen es lieber Prognose oder Diagnose, schlimmstenfalls Hiobsbotschaft.

Jedenfalls hatte wieder einmal einer recht. Als das rentabelste Stück aus der guten alten Post herausgelöst wurde, ereiferte sich sogar der sonst eher kühle 2nd, male (also wenn, dann bei diesem Thema ). Entweder die trieben die Bieridee weiter und die Swisscom noch in den Ruin, worauf der Staat sie dann retten müsste, da er sonst selber ruiniert wäre oder aber die kämen zur Vernunft und machten die Sache rückgängig und die Quersubvention wieder möglich, weil sie dann umso nötiger würden, um die im Globalisierungswahn begangenen Fehler zu finanzieren. So die Prognose. Auch den schleichenden Hintertür-Protektionismus für Quasi-Monopolbetriebe der Staaten sah er in der Kristallkugel: „Mit staatstragenden Betrieben kannst du keine Experimente ännet der Grenze machen, punktum.“ Und so ähnlich scheint’s zu kommen: Frankreich gegen Italien, Spanien gegen Deutschland, ein protektionistisches EU-Theater.

Aber auch innerschweizerisch machen die Zick-Zack-Kurse rein dramaturgisch etwas her. So hat heute wieder einmal ein Kommentar in der Lokalzeitung unsere heimatliebenden Herzen erfreut. Merci, Hans Galli!

Einst gab es die gute alte PTT, liebevoll der gelbe Riese genannt. Sie war für Briefe, Pakete und für das Telefon zuständig. Von Letzterem gab es zuerst nur schwarze, dann auch graue.

Später wurde die Telecom PTT ausgegliedert. Vor knapp zehn Jahren ging sie als Swisscom an die Börse. Seither gibt es auch den blauen Riesen. Auch die Telefone sind längst farbig. Viele sind nicht einmal mehr ans Kupferkabel gebunden, sondern begleiten ihre Besitzer überallhin.

Das Ganze (in einfachen Worten erklärt).

Natürlich habe ich sofort nach dem „Bund“ eine „NZZ“ gejagt, weil die die Swisscom-Loslösung dazumal über allen Klee gelobt hatten. Und was schrieben sie heute? Von einer guten, unaufgeregten Entscheidung.

Einfach. Alles aus einer Hand.

Endlich. Das Rad erfunden.

Nun, solange die Umstrukturierungen in diesem Land richtige Komödien hergeben, können wir ja alle froh und dankbar sein.