Ein eisiger Wind pfeift mir um die Ohren, als ich heute so gegen halb sieben vor das Haus trete.
Unbeschreiblich, nach sechs Tagen in der Wohnung wieder draussen zu sein! Die Fensterläden in der Reihenhaussiedlung sind noch geschlossen. Nicht mal ein Hund wird an diesem biesigen, grauen Tag ausgeführt. Abstand halten ist für mich so kein Problem. Ohne jemandem zu begegnen, bin ich nach ca. 170 Metern im Garten. Wie hatte ich ihn vermisst. Ich jäte, lockere hier und dort die Erde, verteile Kompost, decke das Beet mit den Kefen ab, um diese vor den Katzen zu schützen und ernte Nüsslersalat fürs Abendessen. Manchmal schlägt die Kirchenglocke ohne sonntägliches Läuten – sogar für mich als seltene Kirchengängerin ungewohnt und zusammen mit der Stille im Quartier bedrückend.
Es wird heller. Bei all dem „Grümschelen“ merkt nur mein Handy, wie kalt es ist und weigert sich, zu fotografieren. Nach drei Stunden mache ich mich auf den kurzen Heimweg. Die Frau mit dem kleinen Hund grüsse ich von Weitem. Im Lift drücke ich den Knopf mit dem Handschuh.
Zu Hause mache ich mir ein Frühstückzmittag wie es Frauen in meinem Bekanntenkreis und Alter scheint’s jeden Tag zum Kreuzworträtsel, der Zeitung, dem Sudoku essen: Brot, Butter, Käse, Müsli mit Joghurt, Frucht, ich ohne gekochtes Ei.
Dann wasche und rüste ich den Nüsslersalat, was etwas dauert und eher eine „Niveliarbeit“ ist.


Gegen 17 Uhr stosse ich mit meiner älteren Tochter und meinem Schwiegersohn am Bildschirm an. Ich freue mich sehr, mit ihnen zu trinken und zu reden.
Später liest mir mein Enkel noch ein bisschen Winnie the Pooh vor, was seine Englischaufgabe ist.

In den Nachrichten wird vom Erdbeben in Zagreb berichtet. Gegen diese doppelte Katastrophe sind unsere Einschränkungen nichts.

Hier der sehr grüne Salatteller zum Znacht:

Nüessler