Sorry, ich nerve, mache die ganze Familie verrückt, wiederhole mich, ich weiss. Meine Schwester, ihre Wohnung wird bald total renoviert, will nicht bei mir wohnen. Sie fürchtet, dass sie meine Ordnung durcheinander bringt. Kein Wunder, denn seit drei Wochen bin ich am Um- und Aufräumen, spreche wahrscheinlich von nichts anderem mehr. Es ist wie eine Art Putzmalaria, die in der Zeit vor Ostern heftig bei mir ausbricht. Diese verlässt mich auch ausserhalb meiner Wohnung nicht, verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Letzthin haben mich die chinesischen Touristen fotografiert, wie ich den Taubendreck von einer sandsteinernen Fensterbank in der Altstadt (Weltkulturerbe) kratzte. Dahinter befindet sich mein Büro. Natürlich habe ich einen weichen Lappen dabei, um die medizinischen Nachschlagewerke zu polieren, bevor ich sie in die ensprechenden Abteilungen verteile. Nicht der dunkelste Winkel ist vor mir sicher. Ich mache auch Ordnung, wos keiner sieht. Unter dem Dach auf der Bühne ist es seit gestern sauber. Dort trocknet mein Vater immer die Zwiebeln. Diese liegen nun schön ausgerichtet in einem Spankistchen.
Ich weiss aus Erfahrung, dass die Krankheit bald verschwindet, aber bis dahin gibts noch viel zu tun.
Ohne eine verständnisvolle Familie und liebe Freunde, die einem durch diesen vor-österlichen Wahn begleiten, würde man wahrscheinlich den Anschluss ans normale Leben verlieren.
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