In meiner frühsten Zahnarzterinnerung war ich ungefähr fünf Jahre alt. Mein Vater, er lebe in Frieden, aber bitte nicht in meiner Nähe, wies den Zahnarzt an, mir die Nase zuzuhalten, damit ich den Mund öffnen würde. Er selbst trug mich seitlich auf den Hüften und blockierte meine Arme.

Später wurde ich in der Schulzahnklinik behandelt, wo mir Frau Dr. Zahner (so hiess sie wirklich), meinen letzten Milchzahn ohne Vorwarnung aus meinem Mund riss.

Endlich erwachsen, besuchte ich die Praxis von Frau Dr. St. wie alle meine Familienmitglieder. Leider übergab die Ärztin ihre Praxis von heute auf morgen. Der Nachfolger überzeugte niemanden in meiner Familie. Dieser hatte es nicht geschafft, mir mein schwangerschaftliches Zahnfleischbluten zu erklären oder mir Tipps gegen den riesigen Blutverlust beim Zähneputzen zu geben. Stattdessen verkaufte er mir x Produkte, deren Anwendung er mir nicht genau erklären konnte und liess mich immer und immer wieder anreisen. Ich bezahlte Hunderte von Franken. In meinem Mund bildeten sich irgendwelche Pusteln, die er nicht zu benennen wusste und die mich bei der Zahnpflege unheimlich behinderten. Zum Glück ermöglichte uns die Mutter von 2nd, male, Patientinnen von einer eigentlich schon voll ausgebuchten Frauenpraxis zu werden. Anders als bei meinem vorherigen Halsabschneider-Zahnarzt, wurde ich dort kompetent beraten. Die Pustel heisst Epulis. Die Zahnärztin schnitt sie mir schmerzfrei raus. Eine Stunde Behandlung reichte, ich gehöre wieder zu den glücklichsten Menschen mit den schönsten Zähnen und freue mich auf die nächste Behandlung! Ich wünsche allen solche positiven Zahnarzterlebnisse, den PatientInnen und den ZahnärztInnen, von denen sich anscheinend mehr umbringen, als in allen anderen Berufsgruppen.