Ahornblatt

„Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald, lalalalaalalalalalalla, Frühling, Frühling wird es nun bald“, singt eine Grossmutter in das Schaffell eines Kinderwagens. Sie trägt bereits Winterliches, schiebt den Wagen entlang des Beckenrandes.
Ich steige die Treppe hinunter und lege mich rücklings ins glitzernde Wasser – bei 14° niemals Brust voran! Die Frau erzählt mir, dass sie sich gestern noch in den Zugersee gewagt, aber nur sehr kurz, da ihr die Zehen abzufrieren drohten. Ich entferne mich Zug um Zug. Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Eine feine Biese kräuselt das Wasser, auf welchem schon einige Herbstblätter schaukeln.

Zauberhaft

Es ist mein letzter „Schwumm“ der Saison, und ich habe das Becken ganz für mich allein. Die Liegewiesen, den Sommer über ausgetrocknet, leuchten in einem frischen Grün. Auf der hinteren Seite der Anlage arbeiten die Spezialisten bereits an der Eisbahn.

Es war wieder eine wunderbare Saison. Sich bei der grössten Hitze in ein riesiges Becken (16’000 m² Fläche) gefüllt mit 25 Mio Liter Wasser fallen zu lassen, ist ein Privileg.

Später packe ich alle Badesachen zusammen, leere die Umkleidekabine Nr. 56. Mit meiner Nachbarin trinke ich auf der Terrasse noch einen „Abschiedskaffee“.

Auf Wiedersehen im nächsten Mai – hoffentlich.

Definitiv verabschiedet haben sich Ende dieser Woche 26 Mitglieder des Stände- und Nationalrats von ihrem ganz besonderen „Schwimmbecken“, dem Bundeshaus.
Hier ein herzerweichendes Foto zur Erinnerung:

Emotions

Emotionaler Abschied.
Christoph Darbellay (CVP / VS) umarmt die ebenfalls abtretende Jacqueline Fehr (SP / ZH). Foto Keystone, „Bund“, 26.09.2015