Dieses Foto haben wir am 15. April extra für den diesjährigen Welttag des Buches und des Urheberrechts gemacht.
Von links nach rechts: „So schwer – So leicht“, „Äpfel – Rezepte aus dem Obstgarten“, „Reportagen April/Mai 2021“, „Die Gefährtin des Wolfs“, vorne: „Glück“, „Leben! – Juden in Wien nach 1945“ (Foto: 3rd, male)

Obwohl meine Vorfahr*innen alle sehr gerne lasen, waren Bücher bis in meine Generation Mangelware.
Lesen lernte ich im Alter von fünf oder sechs Jahren bei meiner Grossmutter. Sie hatte für uns Kinder das Sonntagsschulblättchen „Der Schäflihirt“ abonniert, welches vom Evangelischen Brüderverein herausgegeben wurde. Mir gefielen die Geschichten vom wilden Löwen, der sich mit dem Lied „Gott ist die Liebe“ bändigen liess. Auch vom kleinen Negerbübchen, welches mit der Mutter auf dem Acker Maiskörner steckte, konnte ich nicht genug bekommen. Im „Schäflihirt“ war viel von den Heiden in Afrika die Rede und dass sie unbedingt Jesus kennen lernen müssten. Dieses „Ausland“ interessierte mich brennend, und wahrscheinlich lernte ich deshalb lesen. Da weder meine Grossmutter als ehemalige Fabrikarbeiterin in einer Seilerei, noch meine Mutter, aufgewachsen als Verdingkind bei einem Kleinbauern, viel Ahnung hatten von der kindlichen Entwicklung, wurde ich nie dafür gelobt. Als ich in die erste Klasse kam, war ich erstaunt, dass die anderen Kinder nicht lesen konnten, und ich versuchte so zu tun, als ob ich es auch nicht könnte. In der 3. Klasse schenkten mir die Eltern das Buch „Christeli“ von Elisabeth Müller. Noch heute kann ich Teile aus Müllers Büchern auswendig.

GLuD, gibt es in meiner näheren und weiteren Familie diesen Büchermangel nicht mehr. Mein Traum aus der Kindheit, einen Eisenbahnwagen voller Bücher zu „besitzen“, ging in Erfüllung.
Nachdem ich im vergangenen BleibenSiezuHause-Jahr viele Bücher gelesen hatte, überkam mich im Winter eine Lesemüdigkeit, überhaupt eine allgemeine Müdigkeit. Mir fehlten u.a. die Begegnungen und Diskussionen in meinem Café Littéraire, und das ewige Distanzhalten stimmte mich trübsinnig.
Diese Woche habe ich wieder einmal ein Buch in einem „Schnuuss“ gelesen: Sarid, Ishai : Siegerin, Kain und Aber, 978-3-0369-5840-8