Ja, ihr Sohn, ihr eigener Sohn, hat ihr 1’800.—Fr. gestohlen, welche sie von der Bank geholt hatte gerade kurz bevor sie damit zum Einzahlen auf die Post wollte. Viel hat sie erwartet, vieles erlebt, aber das! Das hätte sie nie gedacht. Also sie redet nur noch das Nötigste mit ihm, er ist ja schon länger weg, in Grosshöchstetten. Und sein jüngerer Bruder, der redet auch nur noch das Nötigste mit ihm. Auch er, er hätte das nie von seinem Bruder gedacht, dass er dazu im Stande ist. Sie hat mit allen telefoniert, denen sie nun nichts einzahlen konnte. Also auch mit der swisscom, bevor die noch das Telefon abstellt, die wollen jetzt eine Lösung suchen und melden, ob sie noch Zeit gewähren können. Sie braucht dieses Geld zurück, aber sofort, sonst schlägt sie noch drein. Sie spürt sich schon nicht mehr und der Sohn hat ja einen Beistand, diese grosshöchstetter Schlampe! Zu der ist sie schon vorbeigegangen und was hat sie gesagt? Ja, sie werde ganz nett mit dem Sohn reden, sie müsse ja beide Seiten hören und passiert ist halt passiert. Diese himmeltraurige Kuh, diese…! Sie kann nicht mehr schlafen, ihr Portemonnaie ist leer, ja, schau nur, es ist nichts mehr drin, jetzt gibt es nichts mehr zu holen für den Sohn, der seine eigene Mutter beklaut. Sie wird ihr ganzen Leben lang, bis ans Ende, ja, bis dann wird sie immer 1’800.—Fr. im Verzug sein, wenn dieses Geld nicht zurückkommt. Das, das hätte sie nie von ihm gedacht, sie hat ja gewusst, dass er schwierig ist und an der Fasnacht hat sie ihn von Weitem gesehen, sein Arm war im Gips, der hat das Geld doch für eine Grossanschaffung gebraucht, das ist doch gar nicht mehr da. Aber das, das hätte er ihr nicht antun müssen.

[Ich hatte der Frau schon Anfang Monat Ess- und Alltagswaren ageboten – ich gebe nur Naturalien, kein Geld, alle im Block wissen das. Aber sie will nur reden.]