Der Truthahn gekauft und der Champagner gekühlt, bleibt unter uns jungen Leuten nur noch die Frage, was geht ab, nach 24.00 Uhr? Die Suche gestern nach der Super-Silvester-Party war total unpassend, hatte ich doch vorher etliche Nachrichten gelesen. So viele Tote, wie ich jetzt Schneeflocken vor meinen Augen sah, wurden geborgen.

Hast du auch kein Sylvester gefeiert, als zwei Millionen Kosovaren aus ihrer Heimat vertrieben worden sind?

Doch. Aber vorher bin ich dorthin gereist und habe einen Film gedreht.

Hast du denn jetzt auf den Genuss von Weihnachten verzichtet, wegen dem täglichen Morden in Irak?

Nein. Versteh mich doch! Lässt dich denn diese Tsunami-Katastrophe kalt?

Ich bin im Krieg geboren und der hat immer gewütet, bis wir in die Schweiz gekommen sind. Ich habe genug getrauert. Ja, jetzt bin ich kalt.

Auch du wirst wieder traurig sein. Stell dir vor, nein, lass gut sein.

Also betraten wir den Ticket-Corner. Dann gingen wir weiter ins Kornhaus. Im Kursaal dann weigerte ich mich, noch weitere Schritte zu unternehmen, um die Party zu finden.

Gestern Abend rettete mich dann der Dritte im Bunde mit seiner Idee, den teuren Silvester-Party-Eintritt den Tsunami-Opfern zu spenden. Und siehe da, vorhin läutete der Schüler Kamalaranjithan mit seinem Freund Miguel an der Tür. Er sei Mitglied der TYO (Tamil Youth Organisation) und sammle Spenden. Ein Eintritt mal drei, voilà.

Die Spitzbuben meines Schwagers beurteilen übrigens alt und jung, Schweizer, Albaner, Tamilen, Spanier und Marokkaner als die besten überhaupt.