So 11 Dez 2022
Vor längerer Zeit hatte ich mir vorgenommen, niemanden mehr meine Wohnung betreten zu lassen, der/die mir gleich an der Tür verklickert, wie mühsam der Weg, schlimm das Wohnen im Block, man selber nie so wohnen, halt in der Masse, im Beton, anonym, einem bei solcher Erdentfremdung – weil so hoch – bei blossem Anblick der Schnauf ausgehe usw.
Natürlich bleibe ich nicht konsequent. Immer noch tröpfeln regelmässig liebe, intelligente Erdverbundene in meinem 16. Stock ein, essen Brot und Wähen selbst gebacken, selbst gekochte Konfitüre, nehmen gerne ein Gläschen getrocknete Kräuter aus dem Garten mit, eine Schale Apfelmus … Nie, nie habe ich diesen Mitmenschen gesagt, dass mich ihre engen, tristen, mit Schuhen und Sportgeräten verbarrikadierten Treppenhäuser anöden, die Dachschrägen über den Betten mit gewebtem Bettüberwurf, die schnupftuchgrossen Küchenbalkönchen mit Platz für den Abfallsack, die Badezimmer mit den zwischen Wanne und Wand eingeklemmten Klos. Nie bekamen sie von mir zu hören, dass ich mit ihrer Altbauwohnung nicht tauschen möchte – vielleicht das nächste Mal, sollte mir der Nerv doch mal reissen.
Fotos: Nesh
Dezember 13th, 2022 at 12:07
Wiederum ein wunderbares Bild! Ach, ich kann dir nachfühlen, liebe 1st, wir bekommen jetzt auch solche Kommentare zu hören: wie hässlich.. ich könnte nie… so nah an der Strasse… sieht aus wie Fleischkäse.. wobei letzteres unser running gag geworden ist 🙂 Danke für den Tipp mit den Geranien, unsere toleranten Genossenschafter*innen finden, ich solle sie auf dem Fenstersims im Treppenhaus überwintern. Herzlich, das Granium im Fleischkäse
Dezember 13th, 2022 at 16:29
Das mit den Geranien ist geklärt – kommt gut! In einem Fleischkäse an der Strasse zu wohnen ist einfach super und erst noch nachhaltig!