Hulk

(„Blumenmädchen“ das Grüne ist von Jeff Koons, Foto: FAZ, 24.06.14)

Natürlich ist meine Freundin Caroline selber gross, trotzdem konnte ich’s nicht lassen, ihr den klugen Rat eines Mannes für ihren ersten Besuch der Art Basel mit zu geben:
Schaue nur – Kaufe nichts! (Simon de Pury, Kunsthändler).

Hier das „klitzekleine querschnittchen-appetithäppchen von der art basel“ für die Daheimgebliebene:

Liebe Frau Blogk
um es grad vorwegzunehmen, ich fand die art basel ganz famos. wir waren zu viert, schwärmten aber im zweierteam durchs geschehen. mittags kurz eine sehr überteuerte bratwurst und ebensolches wasser einverleiben, dann gings weiter. geschaut hab ich viel, gekauft natürlich nichts. wenn man für ein gütterli wasser schon 6.50 bezahlt, liegen schiele, botero, miró … nicht mehr drin.
es hatte hammersaumässiggute werke! frisch gewagtes, zum beispiel ein asiate, der zig hundert murmeln zusammenklebt. zu sehen war ein krieger, sitzend, lebensgross. ich stelle mir schon mal gerne vor, wie der körbeweise glasklare märmle in seinem atelier zu stehen hat. vielleicht ein wenig chaotisch werkelt, die glaskugeln auch den boden bekugeln, der künstler in fiebriger andacht am werk, rutscht aus, wahrscheinlich nicht murmelnd, sondern sich laut artikulierend! unsereins, die des fernöstlichen nicht mächtig sind, nicken trotzdem mitfühlend.
aber nicht nur die kunst hatte es mir angetan, auch die leute waren sehenswert. wie schillerndschrill gezierte fische, gleiten sie, oft im schwarm, vorüber. wunderbar!
ich finde auch jeff koons immer erfrischend (ja, der mit der Cicciolina, sagt frau Blogk). er arbeitet mit metall. das fertige produkt scheint schwebend leicht. seine kunterbunten werke sehen aus wie die ballontierchen, die clowns, vielleicht auch superclowns? … für kinder anfertigen. ausgestellt war ein aufgeblasener badedelfin mitsamt haltegriffen und ventil. so gut! die dinger sehen wirklich federflockigleicht aus. wenn man aber klopft, was man natürlich nicht soll, tönt es metallisch. sehr verspielt, sehr vergnüglich sowas zu sehen.
nach fünf stunden intensiver kunstkonsumation waren wir doch recht knille. so viele eindrücke. ich habe heute morgen im radio gehört, dieses jahr gab es einen besucherrekord, und das die art basel die grösste kunstmesse der welt sei!!! wusste ich nicht.
nächstes jahr gehe ich gerne wieder!

ganz ungekünstelte, dafür herzliche grüsse, sende ich dir in deinen montagabend.

Caroline