Do 13 Jul 2023
Früher habe ich hier ab und zu von den Alten im Weierli berichtet. In diesem Jahr fallen mir die zahlreichen „auswärtigen“ Väter und Mütter auf. Sie schieben die unterschiedlichsten Fahrräder, Trottis, Kinderwagen und -anhänger und sind prima organisiert mit Schirm und gekühlten Melonenwürfeln. Der Nachwuchs ist ordentlich be-hütet und eingecremt, trägt seine Badesachen und die Trinkflasche in einem Rucksäckli. Vor mir springt ein Junge mit Bauchlandung ins Wasser. „Bravo!“, lobt ihn seine Mutter. Heute trage ich wohl wieder das Badekleid mit der Aufschrift „Hier dürfen Sie Ihre Lebensgeschichte erzählen“. Kaum habe ich mir das Wasser aus den Augen gezwinkert, vernehme ich, dass hier eine zufriedene, glückliche, vierfache Mutter vor mir Wasser tritt, heute leider nur mit zwei Kindern, da die Zwillinge im Moment beim Voltigieren sind, was in französischer Sprache statt findet und der Kinder dritte Fremdsprache ist. Eigentlich kommt die Familie aus dem Graubünden, weilt im Moment in einem Ferienhaus am Murtensee, der leider von einer Entenflohplage befallen sei und deshalb unser Schwimmbad einfach himmlisch und toll ist, und erst noch gratis. Nein, der nahe Bielersee ist auch nicht zum Baden geeignet: Blaualgen!! Alle vier Kinder leiden unter Wachstumsschmerzen, mussten das Leichtathletiktraining aufgeben, schwimmen aber 3-4 mal pro Woche sportmässig. Das Babyschwimmen des Nachwuchses und die damalige Anstrengung der Mutter, um den geeigneten Kurs zu finden – ich glaube in St. Gallen – wird durch einen weiteren Platsch des Jungen unterbrochen. Ich verabschiede mich mit guten Wünschen für erholsame Ferien. Mir wird bewusst, wie lange ich nie mehr etwas unter Aus erster Hand notiert habe, und dass der Slogan meiner Partei „Für alle, statt für wenige“ hier super umgesetzt wird.
Foto: Nesh, 09.07.23, 16:10
Juli 19th, 2023 at 13:44
Irgendwie ist der Subtext – vielleicht irre ich gewaltig – dass sich deine Begeisterung für die weit angereisten Mitbadenden in Grenzen hält.
Juli 19th, 2023 at 21:35
Ja, in Grenzen!!
Aber die diversen sozialen Medien und die Berichte in der Presse, auch über die Grenzen hinaus, brachten einen Ansturm auf diese Glungge, der nicht mehr leicht zu bewältigen ist. Auch hier fehlen geeignete Mitarbeitende und vor allem Geld. Mit dem Projekten Weyermannshaus West und anderen Überbauungen werden in den nächsten Jahren wohl noch einige Badenixen dazustossen.
Juli 20th, 2023 at 11:28
Danke für die leicht ironische Beschreibung der Badbesucherin. Erinnert mich an Frauen aus vergangenen Yogakursen, die mit einem grossmächtigen SUV durch die Altstadtgassen kurvten und einen reichen Alleinverdiener als backup hatten.. Nun ja, es ist halt schon ein tolles Bad und mit der Renovierung noch besser geworden. Wenn in ein paar Jahren mein Arbeitsplatz neben dem Bad dann evtl. erbaut worden sein wird, dann werde ich auch zur Schar der neuen Badenixen gehören… Haben übrigens das KWD lieben gelernt: kostenpflichtig, dafür nie überlaufen und architektonisch unschlagbar schön.
Juli 22nd, 2023 at 23:19
Liebe zukünftige Badenixe, falls man das könnte, würde ich dir dann sehr gerne meinen Platz am Prominentenhoger vererben!! Die Ka-We-De ist wirklich besonders schön.