Mi 29 Sep 2004
[E-Mail von 2nd an 1st]
Liebe Erste
Könntest du fragen, ob das Zitat „alea iacta est“ in Kurdisch (welchem auch immer) bekannt ist? „Richtig“ übersetzt heisst es: „Der Würfel ist geworfen“ – wir brauchen es in Deutsch so wie im Subject. Vielleicht auch Ch. noch fragen, für die Version in Iwrith? M.R. macht ein kleines Forschungsprojekt an der Uni, ihr Mail sende ich dir apart.
In Albanisch scheint man nicht so zu würfeln, hatte gestern ein langes Gespräch mit der Familie S. vom 2. Stock, die haben andere Sprichwörter. Es war sehr amüsant, Mutter S. ist wirklich rhetorisch unerreicht.
Falls ihr Mann seinen Schwiegervater in die Wohnung bringt, wird sie mit der jüngsten Tochter ausziehen. Sie will nicht wieder diese „schreckliche Touriste“ bedienen, es reicht! Hoffentlich gibt die Schweiz dem Schwiegervater kein „B“ – sie betet jeden Tag zu Allah (er ist gross), dass die Schweiz noch strenger werde mit „B“ – schon „funfzig“ B-Ausweise hat ihr Mann irgendwelchen Unnützen verschafft und deshalb liebt und verehrt ihn die albanische Gemeinde. Aber Gottseidank Schweiz ist nun wirklich streng! Und sie schwört, dass sie mit diesem Schwiegervater und „seine Mädchen“ (???) fürsorgeabhängig und den Schweizern auf der Tasche sitzen würde. Ich habe eingewendet, ihre Kinder seien ja so gut integriert, dass sie nun auch Steuern bezahlen und Sozialfälle mittragen können und es vielleicht nicht ein Problem zwischen Schweizern und Ausländern sei, sondern eher ein Problem zwischen Deppen und Nicht-Deppen. Ja, das stimmt schon (seeeeehrrrrrrr, seeeeeehrrrrr Recht, liebe, liebe Zweite), sie läuft jetzt nicht mehr mit Freudinnen, die ihren Ghüder im öffentlichen Ghüder deponieren, nein, nein, das ist Unrecht, sehr, sehr schlimm. Aber dass die Nachbarin H. immer die Ghüdermarken der Familie S. kontrolliert hat, hat sie ihr noch nicht verziehen – Gotthabsieseelig. (Aber AAAALLLLE haben sie gehasst und der Sohn kommt nicht gut, weil er nie abgeschnitten war von der Mutter und jetzt wo sie tot ist, trinkt er jeeeeede Nacht.) Und zwei schweizer Frauen, die für einen Korb voller Tulpen beim Selber-Schneid-Feld nur drei winzige Münzen eingeworfen haben (tschigg – tschigg – tschigg), denen hat sie auch gesagt, dass Gott sie sehen und es ihnen mehrfach heimzahlen werde. Wer keine 80 Rappen pro Tulpe zahlen will, soll keine Tulpe haben. Von 80 Rappen kauft sie ein halbes Pfund Reis und ohne Tulpen kann man leben – obwohl Tulpen von unglaublicher Schönheit sind.
Liebe Grüsse
die Zweite
August 12th, 2008 at 18:15
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