Mo 29 Nov 2004
[Reaktion auf einen WOZ -Artikel darüber, wie Gemeinden Kinder von Asylbewerberinnen dankend von der Schulpflicht entbinden, still und leise. Diese Praxis hält sich noch immer, ob das Ausmass bemerkenswert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.]
Sent: Thursday, August 08, 2002 3:17 PM
Subject: an Beat Jung / Keine Hausaufgaben für Alexei
Lieber Herr Jung
Ich bin sehr froh, dass sich einmal jemand dem Thema „Flüchtlingskinder und (kein) Schulbesuch“ angenommen hat. Herzlichen Dank!
Es gäbe in diesem Bereich noch so viele Missstände aufzudecken, z.B., dass es Gemeinden gibt, die Jugendliche zum für Erwachsene vorgesehene TAST abschieben, anstatt sie in die öffentliche Schule zu schicken. Oder auch Probleme von der anderen Seite, dass ausländische Eltern ihre Mädchen nicht alle Schulfächer und Schulreisen besuchen lassen, oder sie viel zu früh vor den Ferien aus der Klasse nehmen. Leider habe ich bis jetzt auch noch nicht herausgefunden, warum z.B. unter unbegleiteten Jugendlichen (ebenfalls ein eher ungenügend angegangenes „Problem“), die weiblichen Jugendlichen oft irgendwie aus TAST-Klassen oder ganz von der Bildfläche verschwinden.
Meine Pflegeschwester ist eine der wenigen Unbegleiteten, die einen Pflegeplatz gefunden hat und die regulär die Sekundarschule besucht. Kein Wunder also können sich EFH-Gemeinden wie Neuenegg (wo ich aber auch sehr engagierte Private kenne!) weiterhin über den im Vergleich niedrigen Ausländeranteil in den Klassen freuen.
Ich und mein Umfeld haben schon oft versucht, die Behörden – mit denen wir ohnehin zu tun haben – aufmerksam(er) zu machen, aber es ist halt eine unglaubliche Spirale von Sparmassnahmen, Personalmangel, Übersetzermangel, Lügengeschichten von Flüchtlingen (ständig falsche Altersangaben), Kompetenzproblemen zwischen den Gemeinden und Überlastung der privat sozial Engagierten.
Noch eimal merci für den guten Artikel in der heutigen WOZ.
Freundliche Grüsse
2nd, female
PS. Dies ist kein Leserbrief. Da ein Teil unserer Familie im Moment vom Rechtsradikalen XY bedroht wird, kann ich mich nicht exponieren.