Di 30 Jan 2007
Seit Monaten bereiten die Lehrerinnen ihre Klassen auf den Umzug vor. Die Kinder konnten zuschauen, wie auf dem Feld M das neue moderne Holzhaus entstand, durften bei der Gestaltung der Räume und der Umgebung ihre Ideen einbringen. Architekt und Landschaftsgärtner nahmen sich viel Zeit, um auf die Wünsche und Vorschläge einzugehen und sie umzusetzen.
Am Freitag wird jedes Kind sein Sitzkissen und die Fasnachtsbastelarbeit nehmen um damit in den neuen Kindergarten umzuziehen. Schon lange reissen die Bagger und Presslufthämmer Strassen und Plätze auf, und bald wird auch der alte Kindergarten abgebrochen. Für einige Kinder ist das eine schreckliche Vorstellung: ihre „Pyramide“, ihr Heim, wird zerstört, dem Erdboden gleich gemacht. Sie schlafen schlecht und haben fürchterliche Träume, in welchen sie unter den Trümmern begraben werden. Zwar haben sie ihre Spielsachen selber in Schachteln verpackt, aber kann man alles in Sicherheit bringen, bevor das Dach einstürzt?
Eines der Kinder weint bitterlich: „Ich werde zerschnitten!“
Die nächsten Jahre verbringen wir auf und zwischen Bauplätzen und werden zwischendurch das Gefühl nicht los, zerschnitten zu werden.
Januar 31st, 2007 at 02:53
graesslich!
Januar 31st, 2007 at 09:10
Und erst der Bahnhofplatz. Der fällt gerade mit der intensivsten Westside-Phase zusammen.
Es ist eine bittere Pille, die wir in Bern schlucken müssen. Abgesehen von der Altstadt Jahrzehnte der Bausünden, vor allem der Bau-Nicht-Sünden. Wohnbaupolitik als Desaster.
Tja, wie sagt ein befreundeter Polit-Coach immer: „Heute hat jede Stadt der Schweiz einen Schwachpunkt. Einfach weil man die Entwicklung vergessen hat.“
Deshalb will der Bundesrat jetzt neue AKWs bauen. Damit man wenigstens diese Entwicklung nicht verpasst.
Februar 4th, 2007 at 14:10
Vor dem Abbruch und als Erinnerung:
Die Pyramien der Kinder