Fr 22 Sep 2006
Mit Enkel und vollem Einkaufswagen stehe ich beim Orangen Riesen an der Kasse. Die wackelige Greisin vor mir hat der Kassierin den Geldbeutel gereicht. Nun zählt die junge Frau die paar Batzen, schüttelt den Kopf: „Es reicht nicht. Sie müssen etwas zurück geben.“ Die alte Frau schaut auf ihren Einkauf: Ein Ruchbrot, eine Budget-Packung Fruchtbonbons, zwei Bananen. „Ja, was soll ich denn am besten hier lassen?“, fragt sie bekümmert.
„Wieviel fehlt denn?“ mische ich mich ein. „1 Franken“, bedauert die Kassierin. „Hier, bitte.“ „Oh, merci vielmal, es gibt doch noch liebe Menschen“, strahlt die Frau und packt den Einkauf hurtig ein.
„Wenn ich mir vorstelle, dass ich auch einmal in ausgetretenen Hausschuhen an der Kasse stehen könnte und ich hätte einen Franken zuwenig, muss ich fast gränne“, jammerte ich auf dem Heimweg.
Mein elfjähriger Enkel: „Das wird dir sicher nie passieren, denn wir sind ja da. Mein Vater hat einen relativ sicheren Job, meine Mutter auch und ich bin auf dem besten Weg dazu, auch eine gute Arbeit zu finden.“
Sagt’s und hüpft mit dem schweren Einkaufs-Rucksack vor mir her – ich zweifle nicht daran – einer guten Arbeit entgegen.
September 24th, 2006 at 10:05
Ich finde es aber gut, dass er „realiv“ gesagt hat. So oder so: an einem Franken darf es nie scheitern!
Als ich vorgestern bei der Bäuerin, die jetzt in der Saison mit Berner Rosen und Suurgrauech einen notdürftigen Stand vor dem Block macht, die Auslage betrachtete, fuhren die Kinder auf ihren Rädern vorbei und riefen immer wieder „dürfen wir einen Apfel“? Die Bäuerin konnte natürlich keine Äpfel gratis verteilen.
Ich habe ein Kilo mehr gekauft und verteilt – natürlich nicht ohne mit der Hölle auf Erden zu drohen, falls ich einen Apfel oder Teile davon irgendwo auf dem Boden sähe. Und es hat geklappt.
September 24th, 2006 at 10:12
Nett sein ist einfach manchmal ein Riesenkrampf 😉