Di 12 Nov 2013
Es gibt immer wieder Situationen, in welchen ich mir besonders alt vorkomme. Zum Beispiel bei einem zufälligen Blick auf den Komposthaufen nach dem Kochunterricht. Ich weiss, es ist mega uncool, sich Gedanken über weggeworfenes Brot, Spaghetti, frische Salatblätter, dicke Kartoffelschalen zu machen. Auch Sparschäler (in der Schweiz erfunden), Frischhaltebeutel, leckere Speisen aus Resten sollte ich vergessen. Immerhin lernen die Schülerinnen und Schüler, dass man alles, was übrig bleibt, in die Kompostkiste werfen kann. So wird in der nächsten Generation die Zahl der verstopften Kloschüsseln hoffentlich etwas abnehmen.
Wenn ich diesen Kompost aus der Schulküche ansehe, werde ich zornig!
Was nach dem Fach „Kochen“ übrigbleibt.
November 12th, 2013 at 16:21
Liebe 1st,
endlich durfte ich als Ausländerin mal wieder in den Genuss des von mir so geliebten Postautofahrens kommen! Du weisst, die habens mir angetan! So fahre ich denn heute wieder mal von Hinterkappelen nach Bern und werde begrüßt mit den Worten: “ A schöni Tag mit viu Gfreud!!!“ Das möchte ich jeden Tag hören und nicht, wie gleich nach der Grenze: „Wo ist ihre Bahncard? SSSoffffort her damit!“ Was das mit deinem Beitrag zu tun hat, weiß kein Mensch, außer es hat etwas damit zu tun was übrig bleibt. Meine dauernde Liebe zu den Schweizer Postautochauffeuren. Einzigartig.
Liebe Grüße an euch alle,
K.
November 12th, 2013 at 18:23
Liebe Kristine, als jahrelange Postautopassagierin bin ich natürlich auch fasziniert von diesem Gefährt, den Schoffören derselben und deren individuellen Wünschen zum Tag. Auch blogk-mässig habe ich mich immer wieder mit dem „Poschi“ befasst oder etwas geschrieben, das ich aus dem Poschi-Fenster mitbekommen habe, z.B. Dreiklanghorn. Deine nun schon mehr als siebenjährige Treue zum Schweizer Postauto sei hier herzlich verdankt, erhalten wir Eidgenossen und -innen doch seit langem von aussen fast nur noch Haue.
Übrigens: zum Kompost passt alles!
November 12th, 2013 at 20:17
Hey! Es sind wohl eher 17 Jahr und noch mehr… gehöre also zum kompost! juppie!
November 12th, 2013 at 21:43
Eventuelle Missverständnisse zu den Themen „Kompost“ und „Postautoliebe“ klären wir bei Gelegenheit mündlich. Inzwischen herzliche Grüsse und immer viel Lotto-Glück mit Burehamme und geschnitzten Züpfebrettern!
November 14th, 2013 at 14:06
Alt? Uncool? In meinem Eck des Internets ist das seit Jahren ein riesiges Thema, in deutschen Großstädten gibt es Aktionen, in denen der nie verkaufte „Abfall“ von Gemüselieferanten für die Öffentlichkeit zu Mahlzeiten bereitet wird – Aktivisten sind vor allem junge Erwachsene. Sogar das Privatfernsehen macht inzwischen reißerische Sendungen über die schlimme Nahrungsmittelverschwendung.
Oder halte ich schon wieder meine kleine Filterblase für zu wichtig?
November 15th, 2013 at 16:03
Sie haben ja so Recht, liebe Frau Kaltmamsell! Schockierend ist für mich, dass in der Schule, d.h., nach dem Kochunterricht, so viel frisches Essen weggeworfen wird und die Jugendlichen von den Lehrerinnen und Lehrern nicht zum sorgfältigen Umgang mir Lebensmitteln angehalten werden. Früher ist – weissgott – nicht alles besser gewesen, Verschwendungen dieser Art verstehe ich einfach nicht mehr.
Bern West, mein Stadtteil, verzeichnet den höchsten Anteil an Armutsbetroffenen der Stadt Bern. Seit zwei Jahren gibt es auch hier in Bern-Bethlehem die Einrichtung „Tischlein deck dich“, wo Bedürftige Essen, das von den Geschäften nicht verkauft wurde, erhalten können. Zu Hause hat die Familie eine Bezugskarte für die Lebensmittel-Abgabestelle und in der Schule landet so viel Essen auf dem Kompost.
Meine Familie ist nicht unbedingt dafür, dass ich die Verantwortlichen darauf anspreche, haben wir doch schon seit Jahren den Ruf von „aufmüpfig“. Würde ich etwas sagen, müssten meine Enkelkinder, die eine benachbarte Schule besuchen, darunter leiden. Kritik von aussen ist äussert ungern gehört. Dagegen schliessen sich auch die verfeindetsten Lehrerkollegien quartierübergreifend zusammen.
November 30th, 2013 at 10:28
Beim Lesen fiel mir gleich eine Diskussioh mit unserer früheren Haushilfe Dahlia ein:
„Was, dieses Brot soll ich essen? Untersteh dich, mir altes Brot zu geben! Das ist nicht mein Niveau“ „Dahlia, das ist das Brot, das auch wir essen. Es ist kein anderes im Haus. Wenn´s dir nicht passt, kannst du dir deine Sandwiches ab nächster Woche von zu Hause mitbringen. Bei uns wird kein Brot weggeworfen.“ Das überzeugte.
Dahlia kam aus allereinfachsten Verhältnissen und arbeitete schwer, um ihren Kindern ein „besseres Leben“ zu ermöglichen. Altes Brot war für sie Zeichen der Armut, der sie entfliehen wollte. Nur dass wir, die sie als „reich“ einstufte (nu, ja…),es nicht wegwarfen, konnte sie zum Umdenken bringen.
Nun mag heute der nachhaltige Umgang mit Brot, mit Lebensmitteln überhaupt, als uncool gelten, aus obigem Grund und aus Denkfaulheit . Dabei kann es richtig Spass machen, Rezepte à la „aus alt mach neu-“ aufzustöbern oder gar selber zu erfinden. Liebe 1st, kennst du „Knuspriges Brot und köstliche Brotgerichte“ aus der Betty-Bossi-Serie? Wenn man die liest, etwa das Rezept für die Torta di pane, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Auch bei chefkoch.de bin ich fündig geworden. Ich selber pflege ganz kleine Würfelchen mit etwas Ül oder Butter in der Pfanne kross werden zu lassen und bereichere dann damit einen Salat oder streue sie als oberste Schicht über Gemüse-Aufläufe. – Und Sie,liebe Kaltmamsell,mit Ihrer gesunden Kochneugierde, reizt Sie das Thema auch? Wenn Sie gar einen Wettbewerb für solche Rezepte veranstalteten?
Vielleicht ist der Tag nicht fern, da man diese Art des Kochens wiederentdeckt. Letzte Woche war ich zu Gast in einem renommierten Hotel am Toten Meer. Im sehr reichhaltigen Buffet entdeckte ich raffiniert gewürzte gebackene Baguettescheiben die gingen weg „wie frische Brötchen“. ferner herrliche Scheiben „Paschteda“ aus Gemüse vom Vortag kreiert, die waren ein grosser Renner der Frühstückstafel. Dort ist die kluge Restenverwertung schon hot 🙂 .
Dezember 1st, 2013 at 00:25
@Vered
Du hast Recht, liebe Vered. Es ist nicht nur sinnvoll, sondern auch interessant, mit Resten etwas Feines zu „zaubern“. Meine Grossmutter hat Brosamen von altem Brot geröstet und sie über die Nudeln gestreut. Brösmeli-Hörnli haben wir Kinder geliebt.
Sollte altes Brot einmal nicht verwertet werden können, gibt es bei uns im Block eine Sammelstelle. Das Brot wird dann als Tierfutter gebraucht. Als Gegenleistung gibts ab und zu frische Eier.