Sa 7 Jan 2017
Zusammen mit den anderen Krippenfiguren werden sie heute weich verpackt in die Holztruhe gelegt. Jedes Jahr ist das ein Moment, in welchem ich mich frage, wie es wohl beim nächsten Auspacken sein wird. Mache ich das noch selber oder lesen meine Kinder die kleinen Zettel in den Schachteln?
Drei Könige, zwei Teile. Sorgfältig und auf weicher Unterlage auspacken. Liebe Grüsse und eine friedliche nicht allzu stressige Adventszeit. I., 9-11-2011
Auf der Truhe steht der Name meines Grossvaters und das Jahr 1893, an welchem er 20 Jahre alt und volljährig geworden war.
Über diesen Johann Sch. weiss ich nicht viel. Man sagte, er sei ein uneheliches Kind einer Bauernmagd und eines Wanderarbeiters aus dem Süden gewesen. Das „fremdländische“ Aussehen habe er seinen Kindern vererbt. Er war ein geschickter Schuhmacher, Reisigwellenbinder und Feldmauser, der nach dem Tagewerk auf seiner Handharmonika spielte. Leider konnten er und seine Frau Rosa trotz fleissiger Arbeit „vo eire Tagheiteri zur angere“ nur eines ihrer vier Kinder ernähren. Die anderen drei verbrachten ihre Jugend als Verdingkinder bei Bauern.
Ich habe es verpasst, mehr über meine Grosseltern mütterlicherseits heraus zu finden. Vor einigen Jahren wurden die Akten der kantonalen Ämter umgelagert. In meiner Heimatgemeinde macht man den Beamten mit Nachfragen zurück ins 20. Jahrhundert (noch nicht digitalisiert) gar keine Freude. Um den Todestag meiner Grossmutter mütterlicherseits im Archiv nachzuschlagen, brauchte es über ein Jahr und die Androhung eines Leserbriefs, bis jemand in den Keller der örtlichen Turnhalle hinunter stieg und einen Ordner öffnete.
(Über die Vorfahren meines Vaters – meist Bauern und Totengräber im Nebenamt – geht der Stammbaum zurück bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts.)
Meine Enkelkinder lieben es, in der alten Truhe, dem Trögli, zu kramen.
Wenn ich alle Weihnachtsdekoratioen weggeräumt habe, öffnen wir den Deckel anfangs April wieder für Ogdern – kein Schreibfehler, sondern aus Emil Steinbergers Kreuzworträtsel;-)
Januar 10th, 2017 at 14:45
Auf deine wunderschönen Krippenfiguren, liebe 1st, bin ich seit Jahren neidisch. Es gibt wenig wirklich schöne Figuren, die auch Kindern gefallen. Dein Blogbeitrag passt hervorragend zum heutigen Tag, da draussen wird ebenfalls alles in Watte gepackt. Apropos Ogdern: Leider müssen wir auch dieses Jahr beim Eierfärben fehlen, wir besuchen die Schwiegereltern auf ihrem Zweitwohnsitz auf den Inseln des Ewigen Frühlings. Schade! Ich hoffe auf Ogdern 2018, und zähle also sehr darauf, dass du die Figuren nächste Weihnachten wieder selber auspackst!
Januar 10th, 2017 at 15:16
Liebes Granium, Ogdern auf der Insel wird wunderbar.
Kann sein, dass wir noch im Schneeanzug färben müssen, wie auch schon. Wir verteilten damals einige Eier den Leuten vom Abschleppdienst, welche die Autos der auswärtigen FärberInnen aus dem Schnee raus graben halfen;-)