So 6 Mai 2007
Vater nennt sie „Schwiegersöhne“, die Lebenspartner seiner Grosstöchter. (Die Männer seiner Töchter haben sich alle drei auf die eine oder andere Weise verflüchtigt.) Gestern sind die Jungen gekommen, um die Baumstämme für den nächsten Winter zu zersägen und zu spalten.
Mit Tränen in den Augen meinte Vater: „Arbeiten lernen ist nichts gegen das Lernen, nicht mehr arbeiten zu können.“ Vor zwei Wochen hatte er die Säge zur Hand genommen, brach aber nach dem ersten Schnitt durch den knorrigen Stamm kraftlos zusammen. Bis zu seinem vierundneunzigsten Lebensjahr machte er aus den dicksten Stämmen handliches Brennholz. Schweren Herzens, mit bald sechsundneunzig Jahren, hat er gestern diese geliebte Arbeit weiter gegeben. Alle Werkzeuge waren bestens im Schuss, Schwiegersöhne und Enkelin mit Freuden dabei, hinterliessen alles sauber und ordentlich.
Meine Schwester Rosy kümmerte sich um das Zvieri mit Brot und Hobelkäse. Kleinesmädchen strahlte seinen Urgrossvater an, der sich gefasst hatte und bereit war, ein bisschen über Weitergeben und Freude zu sprechen, dass die Jungen von ihm etwas gelernt haben.
Mai 6th, 2007 at 14:53
Wieder einmal ganz passend festgehaltene Momente! Hat Grossvater doch bis vor kurzem noch grosse Pläne geschmiedet, was er alles selbst noch erledigen will.
Ich junges Huhn bin immer noch am Arbeiten lernen, sollte nämlich nicht surfen, sondern an meiner Masterarbeit schreiben…
Mai 6th, 2007 at 16:13
Ach Grossvätu! Aber eines kann er sich sicher sein, ob Enkelin oder Schwiegersohn, gespaltet wir nur nach genauer Anweisung von ihm. Die Säge wird genauestens nach seinen Wünschen und Hinweisen geputzt, geölt und das neue „Chötteli“ aufgezogen. Er hat uns sehr viel Wissen weitergegeben für alle Lebenslagen.