In Thailand, so meint 3rds Freund von ebenda, gibt es keine Prüfung auf militärische Tauglichkeit wie in der Schweiz. (Die Jungs machten sich beim heutigen Abendessen erste Gedanken über ihre Aushebung.)

In Thailand werden alle Einundzwanzigjärigen in einem grossen Raum des Quartiers zusammengerufen. In dem Raum gibt es eine Bühne. Auf der Bühne steht eine Kiste, in deren Deckel ein Loch ist. Die einunzwandzigjährigen Männer reihen sich auf Kommando der Militärs in eine Schlange ein und einer nach dem anderen greift in das Loch, um eine rote oder eine schwarze Karte rauszuziehen. Rot bedeutet Militärdienst, schwarz keinen Militärdienst (oder umgekehrt, 3rds Freund war sich nicht mehr sicher). Diese Karte streckt der junge Mann hoch über den Kopf damit alle sie sehen und die Militärs notieren sich, ob er für zwei Jahre einrücken muss oder von der militärischen Bildfläche verschwindet.

„Und wenn einer ein kürzeres Bein hat? Oder sonst eine Krankheit?“ frage ich. Es wäre ihm bei der Aushebung seiner älteren Brüder und Cousins nie aufgefallen, dass man auf sowas geachtet hätte, antwortet 3rds Freund. Einzig das Los entscheide.

Ob sie denn nicht ein Berufsarmee machen könnten, wo nur die gehen, die wollen, bohre ich weiter. Nein, unmöglich. In Thailand wolle keine einziger Einundzwanzigjähriger zur Armee. Man gehe schliesslich auch nicht freiwillig ins Gefängnis.

Ausser vielleicht in der Schweiz. Da hat es im Gefängnis sogar Betten. Betten! Und Spiele. Und Essen umsonst.