Aus flachen Körben verteilen Krankenschwestern schon um 7 Uhr früh lustige Pfuschi-Karten. Ich erhalte eine mit „NO SMOKING – Ersatzmöglichkeit No 38“, dazu eine Papierpfeife und einen weissen Bleistift mit der Aufschrift „Rauchfreie Insel
Auf den Treppen zum Bettenhochhaus stehen bereits einige Patientinnen, Nachtschwestern und Notfallärztinnen, die an den weissen Stiften kauen und in die bunten Papierpfeifen blasen – lautlos, damit die NichtraucherInnen noch ein bisschen schlafen können. Die KettenraucherInnen haben sich zur Sicherheit noch einen Bleistift hinter beide Ohren geklemmt, falls die Lust auf einen Glimmstengel sie überkommen sollte. Im Lift ist es eng und man verzichtet rücksichtsvoll auf den genussvollen Biss ins weiche Holz, lässt es in den Kitteltaschen stecken.
Ich höre, dass sich die Pfleger geweigert hätten, mit den Karten auf die Strasse zu gehen. Sie finden, dass man den Menschen die Selbstverantwortung lassen und nicht aus dem ganzen Kanton eine Erziehungsanstalt machen solle, besonders nicht mit solchen Holzhammermethoden wie den Pfuschi-Karten. (Klick aufs Bild)
Ich entscheide mich heute für die Papierpfeife, trete ungeniert blasend damit ins Krankenzimmer meiner widerspenstigen Mutter.
„Was isch de das für-ne Schissdräck?“ fragt sie.