Sie zeigt mir auf ihrem Handy das fantastische Arrangement von weissen und blauen Zuckerrosen auf einer wagenradgrossen Platte. In der Mitte steht die rote Samtschachtel in Herzform für die Ringe. Jeder eingeladenen Familie wird dann auch eine herzförmige Schachtel in rotem Samt mit weisser Spitze und goldenen Bändern, gefüllt mit selbst gemachten Süssigkeiten, überreicht. Nein, um das Essen müsse sie sich nicht kümmern, nur um die Dekoration und die Geschenke für die Gäste. Morgen wird das Hochzeitsfest ihres jüngeren Sohnes gefeiert, erzählt mir meine tamilische Nachbarin im Lift. „Sie sind eine Künstlerin!“ sage ich tief beeindruckt, wünsche viel Glück und steige im 16. Stock aus.

Seit drei Wochen kämpfe ich mich durch den Stapel Juli-Zeitungen, denn ungelesen mag ich sie nicht bündeln. Obwohl: muss ich bei dieser Weltlage noch wissen, dass der Japankäfer bald auch im Kanton Bern zuschlägt, der Wolf im Graubünden das schon getan hat, dafür mit dem Tode bestraft wurde und die Tigermücke sich in Basels Schrebergärtenregenwasserfässern angesiedelt hat?

Zu reden gibt, dass das Tarnkappenflugzeug nicht wirklich unsichtbar ist, lese ich in meiner Tageszeitung. Welche Enttäuschung für zahlreiche Ja-Stimmer*innen am 27.09.2020, die sich einen unsichtbaren Militärjet wünschten. Eben hat der Hausmeister meinen Zeitungsbund entsorgt, merci vielmal!

Immer wieder nehme ich mir vor, u.a. die Fotos und Negative aus der Zeit vor dem Computer zu ordnen. (Sowohl Töchter, als auch Enkelkinder besitzen mehrere von mir knuzelierte Fotoalben.) Frau möchte doch einmal „aufgeräumt“ sterben, obwohl meine Nachbarin immer sagt: „Das cha dir doch Schnouz si, wede de gstorbe bisch.“ Eigentlich hat sie Recht. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, ein paar Negative digitalisieren zu lassen, damit es Platz gibt in den Schachteln.

April 1979: Meine Tochter auf dem Kyber Pass. Es ist sehr kalt. In Kabul werden wir ihr eine warme Jacke kaufen.

Meine Tochter und ich auf der Passhöhe, wo es heissen Tee gibt und einen Hinterhof zum Biseln. Allerdings ist die „Tür“ zum Abtritt, ein Sacktuchvorhang, nur für Männer gedacht, denen sie bis zu den Knien reicht.

Damals hiessen diese Männer noch Mudschahedin und kämpften gegen die Russen und die afghanischen Regierungstruppen. Uns liessen sie in Frieden. Schon damals gab es dieses Projekt, von dem ich dann erst viele Jahre später erfuhr.

Bei meinem Blog fehlt u.a. immer noch die Blogroll – Entschuldigung! Alles – wirklich alles – sollte bald wieder besser werden!