Die Tamilin neben mir las und hustete. Sie war mit einem Znüüni-Säcklein (Weggli und Capri-Sonne und Chips) eingestiegen, welches sie offenbar ihrem kleinen Sohn mitgeben wollte. Dieser gehörte zu einer Unterstufenklasse auf dem Maibummel, welche hinten im Bus Radau machte.

Nach und nach wurde der Husten zur Atemnot und sie sah mich immer wieder mit grossen, blutunterlaufenen Augen an, in denen ich nicht lesen konnte ob sie Hilfe suchte oder um Entschuldigung bat. Ich riet mit einigen Gesten und selber ziemlich hilflos, etwas zu trinken und das Halstuch zu lockern. Sie tat es und riss hustend den Strohhalm von der Capri-Sonne. Inzwischen hatte sie Nasenbluten bekommen und ich dirigierte meine Abwehrkräfte innerlich in Alarmstellung, bevor ich ihr meine Taschentücher reichte. Dann sah ich, dass jemand auf der anderen Seite sachte ihre Hand nahm – es war der kleine Sohn.

So begleiteten wir einander bis zur Endstation, das Nasenbluten lies nach, der Husten kaum. Als wir im Bahnhof ausstiegen, drückte die Tamilin ihrem Sohn die angefangene Caprisonne und das übrige Znüünisäcklein in die Hand, murmelte ihm etwas zu, lächelte mich gequält an und nahm immer noch wüst hustend den nächsten Bus zurück.