Da gab es doch früher, bevor die Schönheitsoperation zur alltäglichen Sache wurde, in der „Annabelle“, „Brigitte“, „Elle“ und später auch im TV diese Vorher-Nachher-Berichte über Frauen, welche ihr Aussehen verändern wollten. Ihre Haare seien dünn und fettig, der Teint glänzend, ja unrein, die Augenbrauen zu buschig, die Lippen schmal, der Hals kurz, die Ohren abstehend, Oberarme und Schenkel zu dick, Schultern hängend, Brüste zu klein, Nase stupsig, Füsse zu gross.
Coole Friseure, Kosmetikerinnen, Modeberaterinnen und Fotografen nehmen sich dieser Hässlichkeit an, und bereits nach kurzer Zeit – schwupsdiwups – stand ein bezaubernder Schwan (Vogelgrippe!) eine aparte Prinzessin vor uns:
Haare geschnitten, gelockt und getönt auf eine Art, wie man sie zu Hause prima selber nachmachen konnte, das Make-up „natürlich frisch“, die Brauen gezupft, die Lippen voller, weil grund- und konturiert, mit dem modischen Gürtel wurde vom Hals abgelenkt, fliessender Stoff umschmeichelte Oberarme und Schenkel, Hängeschultern und -busen waren für Fachleute auch kein Problem. Grosse Füsse knickten dank hohen Absätzen ein bisschen ein, und mit dem richtigen Licht und einem Ventilator gabs ein traumhaft romantisches Erinnerungsbild fürs Schlafzimmer.
Im TV kam dann der Freund/Ehemann (in Jeans und Schlabbershirt) dazu, sagte „wow“ und schloss seine nigelnagelneue Liebste überglücklich in die Arme.

Wie konnte ich jetzt nur so abschweifen? Eigentlich wollte ich über Recep Cesur schreiben. Wer sich in den vergangenen Monaten ab und zu über das Vorher und Nachher von Saddam Hussein wunderte, bekam in diesen Tagen endlich eine Erklärung:
Der Massenmörder hat einen kurdischen Couturier! Für den „Armani der arabischen Welt“ ist der angeklagte Diktator d a s Topmodel. Die Geschäfte laufen fantastisch. Hoffentlich dauert der Prozess noch ewig, denn die Werbeminuten bringen Millionen.
Gehört Cesur zu den Echten Kurden?