Diesen Artikel extra herausgerissen und rumgeschleppt und heute endlich gelesen:

Wen meint Frau Hauck mit „wir“? Wer macht, dass die Väter beim Familiennachzug wissen, wie die Rechtslage hier ist? (Brauchen wir eine Integrationsstelle, um Jugendlichen bei der 1. Steuererklärung zu helfen?) Wer räumt die Hindernisse weg und überlegt und schaut, dass die Gegenseitigkeit funktioniert auch neben dem Papier?

Dass man bei fehlenden Sprachkenntnissen in der heutigen Zeit „nicht die Mängel hervorheben, sondern die Potenziale nutzen“ solle, ist abstrus. Ich frage mich, wie das geht, wenn ein Kind hauptsächlich mündlich einen albanischen Bergdialekt oder eine somalische Stammessprache im Familienkreis „beherrscht“. Was soll das heissen, die Migrantinnen hätten mehr Kinder, „das gleiche sich auf die Dauer aber an“? Wie lange dauert denn „die Dauer“ und wie kann sie überlebt werden? Diese Antworten sind so etwas von ignorant und so etwas von überheblich distanziert.

„Kinder gelten als Ausländer, obschon sie sich nicht von Schweizer Kindern unterscheiden“, meint sie. Das ist auch so eine verwässerte „Tatsache“, denn – wie Frau Hauck richtig bemerkt – kennen viele Leute die Gesetzte nicht, auch nicht die zu ihren Gunsten, wenn sie längst eingebürgert sind.

Jupiiii … Das einzige Schweizer Kind in der Klasse soll chancengleich behandelt werden, auch jupiii … von wem? Von „wir“. „Wir hier“ sind Tag und Nacht damit beschäftigt, über unsere Werte nachzudenken, besonders dann am Intensivsten, wenn mein Enkel (3rd) angespuckt und mit nassen Tüchern geschlagen, ihm schwuler Streber nachgerufen oder die Nase (mit dem Knie) eingetreten wird. Ich bin beruhigt, denn „wir“ sollten ja nach Gründen und Hilfsmöglichkeiten bei Männergewalt suchen und uns auch an den afrikanischen Erfolgsgeschichten, die nun wieder nicht bis zu mir vorgedrungen sind, laben.

Es ist auch deplaziert, immer die Italiener zum Vergleich ins Feld zu führen. Diese kamen sicher aus bitterer Armut, litten mit ihren Familien hie und da unter der Mafia. Aber meines Wissens kamen sie nicht aus ausgebombten Dörfern, mit massakrierten Familienmitgliedern, vergewaltigten Frauen, verminten Feldern, vergifteten Bächen, mit Verfassungen aus grauen Vorzeiten, Sippenfehden…

Ich will hier enden, denn wenn „wir“ an diesen Fragen arbeiten wollen, dürfen „wir“ nicht so tun, als ob das alles bei den nun 15 Jahre andauernden Sparmassnahmen nur ansatzweise zu bewältigen sei. Ich denke auch nicht, dass es heute genügt, Caritas-Erfahrungen, die ja auch schon eine Zeit lang hinter „wir“ liegen oder solche mit kirchenfelder Botschaftsangestellten, zu haben. So ein Scheissartikel.