Mo 2 Mrz 2020
Es ist eine eigenartige Zeit …
mit übertrieben fantastischen Sonnenaufgängen …
in Feuerrot, Gelb und Rosa, die Berge wie Scherenschnitte,
abends ein rotglühender Himmel im Westen …
… durchzogen von rauchigfinstern Wolkenfetzen.
Beim Orangen Riesen gab es kurz einen Salzengpass, und die zuständigen Behörden raten der Bevölkerung, in die Armbeuge zu niesen und husten – was ich ziemlich unhygienisch finde.
Ich erinnere mich an meine Kindheit, als wir in der kalten Jahreszeit diese Überärmel tragen mussten, um die Hemden- und Pulloverärmel vor Abrieb auf hölzernen Pultdeckeln zu schützen. Bei vielen Kindern waren sie gruusig mit Rotz verklebt. Dieses altertümliche Accessoire könnte eine Wiedergeburt erleben.
(Apropos Wiedergeburt: Das Lösungswort des TMB-Kreuzworträtsels im Magazin vom vergangenem Samstag ist „Widdergeburt*).
Hier eine Selbstdarstellung des Künstlers Egon Schiele (1890-1918) …
… mit gestreiften Ärmelschonern aus dem Jahr 1915.
Überhaupt bin ich in den letzten Wochen zeitweise abgetaucht in die Geschichte, habe zur Freude des Obmanns bei einer ausserkantonalen Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft den Newsletter abonniert und 12 Blätter zur Familienforschung väterlicherseits gefunden.
Wenn’s draussen stürmt, regnet, schneit, blitzt und donnert, schaue ich mir (bin sonst Facebook-Muffel) die winterlichen Fotos aus der Camargue an, die ein Einheimischer regelmässig ins FB stellt: Silberreiher mit Baumaterial im Schnabel, liedende Gelb- und Rotbrüstchen, Biberratten, die zwischen den Stelzenbeinen der Flamingos ihre Kreise ziehen, Reiterinnen und Reiter galoppierend über den leeren Strand, Leuchttürme von windgepeitschten Wellen attakiert, feurige Sonnenuntergänge, rosa Pfirsichblüten …
Gerade habe ich mir das Blääterliwasser in Petflaschen abgewöhnt. So richtig Freude macht der Hahnenburger allerdings nicht und Chlorothalonil kann ich jetzt fliessend aussprechen. Sorgen muss ich mir aber kaum machen.
Für Chlorothalonil gilt eine lebenslängliche Tagesdosis von 15 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht als unbedenklich. Um diese Dosis zu erreichen, müsste man also 150 Liter Wasser pro Kilo Körpergewicht trinken, sofern der Grenzwert eingehalten wird.
„Der Schweizer Bauer“, 06.02.2020
Bedenklicher, weil Kosten in mehrfacher Millionenhöhe verursachend, sind allerdings diese invasiven Quaggamuscheln aus dem Schwarzen Meer. In Schichten siedeln sie sich im Bielersee an, fressen den einheimischen Arten alles weg, verstopfen Leitungen und hängen sich als blinde Passagiere an Schiffswände, um sich in weiteren Schweizer Gewässern anzusiedeln. Die Quaggamuschelforschung ist in vollem Gange, denn besonders den Zürichsee möchte man mit den möglichst ungünstigsten Vermehrungsvoraussetzungen zu schützen versuchen.
Gesundheit und einen guten Tag!