Fr 13 Mai 2005
Nach Pisa nun ein neuer Schreck für die Schweiz: Wieder steht sie im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld da, tut erstaunt und ist ratlos darüber, dass jeder sechste Mühe hat, einen einfachen Text zu lesen. 16% können die Packungsbeilagen nicht verstehen und bleiben über Risiken und Nebenwirkungen im Unklaren. In der deutschen Schweiz liest und rechnet man besser, als in der welschen. Dort ist man aber stark im Problemlösen. Wer ist für diese Misere verantwortlich? Natürlich die Ausländer, meinen die Rechten. Nein, nicht nur, sagen die Linken. Bei den Bildungsausgaben dürfe einfach nicht gespart werden. Ausser Italien hat kein Land so grosse Bildungsdifferenzen zwischen Frauen und Männern wie die Schweiz. Obwohl Frauen besser lesen, schneiden sie in in der ALL-Studie (Adult Literacy and Lifeskills Survey) schlecht ab. Seit 15 Jahren wird bei der Bildung rigoros gespart, in den Schulen, der Berufsausbildung, an den Universitäten, in Bibliotheken. Ausgerechnet diejenigen, welche sich über die Ergebnisse der Studie am meisten aufregen, gehören zu den bürgerlichen Spardiktatoren.