Di 1 Aug 2006
Mein Kopf ist fast nur noch bei meinem Bauchkindlein. Deshalb wird es für Blogk höchste Zeit, dass die Blogk-Familie wieder nach Hause kommt. Schliesslich schreiben wir übers Block-Leben und führen keinen Baby-Blog.
Also, eine kurze Szene, die sich gestern Abend vor dem Block abspielte, wo ich Bekanntschaft mit der aufdringlichsten Nachbarin gemacht habe, die mir bisher über den Weg gekrochen gelaufen ist. Diese kam rauchend daher als mein Mann, der Hauswart, gerade einem Geburtstagskind (2 J.) einen goldenen Zuckerstock geschenkt und angezündet hatte. Sie grüsste, duzte mich, fasste mir ungefragt an meinen kugelrunden Bauch und tat, als würde sie mich schon die längste Zeit kennen. Vor sieben Wochen hätte sie eine Fehlgeburt zur Welt gebracht. Aha. Die Frau stank nach Alkohol und Zigaretten und erinnerte mich an eine langbeinige Spinne. Ein weiterer Schritt zurück nützte nichts, sie kam immer näher und erzählte von ihrem besiegten Lymphdrüsenkrebs und der Muttermilch, die sie gezwungenermassen abpumpen und wegwerfen musste. Der Zuckerstock war längst ausgebrannt. Die Frau zündete sich eine neue Gauloise an und teilte mir mit, wie schrecklich das Leben und wie alleine sie hier sei. Ich flehte meinen Mann mit verdrehenden Augen um Hilfe, woraufhin er mich aufforderte, auch nach Hause zu kommen. Zum Abschied streckte ich der fremden Spinnenfrau meine Hand entgegen, worauf sie mich an sich heran zog und mich doch tatsächlich drei Mal auf die Wangen küsste. Ich sass in einer Sackgasse und konnte nur noch meine Nase weitgehend abdrehen. Da ist das unermüdliche Geknalle des 1.Augusts ein Dreck dagegen. Ich will nicht, dass mich jemals wieder jemand küsst, den ich absolut nicht riechen kann! Irgendwie steht mir meine Höflichkeit immer wieder im Weg. Wie hätte ich mich retten können?
August 1st, 2006 at 20:03
woraufhin er mich aufforderte, auch nach Hause zu kommen
Soso. Du hast also Deinen Mann dazu veranlasst, sich wie ein Macho-Moslem zu benehmen, ja? 😉
Naja, jedenfalls herzliches Beileid. Und alles Gute für die letzten schwangeren Tage!
August 1st, 2006 at 21:27
Du hast doch alles richtig gemacht… Wärst du in ihrem Netz hängen geblieben, hätte sie dich samt Kindlein gefressen, und wir könnten das gar nicht mehr nachlesen… ;-)))
August 1st, 2006 at 23:38
Ihr lieben treuen BlogkleserInnen seid köstlich!
Mein oberflächlich islamisierter Mann 😉 fragt nach, wie denn ein Protestant seiner Frau aus der Patsche geholfen hätte? Oder eben, was hätte ich Konfessionslose denn tun sollen, um nicht aufgefressen zu werden?
Bei uns knallts und tätschts und explodierts unaufhörlich und ich denke immer wieder an Lila…
August 2nd, 2006 at 09:19
das ist in der tat eine sehr unangenehme situation – die deine und die der spinnenfrau, eigentlich. später wirst du dein kind dann gegen leute verteidigen müssen, die es ungefragt „chaflen“ und abküssen wollen, und dir danach anhören, du seist ein hochnäsiges, eifersüchtiges gespenst 😉
guten endspurt!