„Gute Arbeit, gutes Material“, stellt der Schuhmacher Davide fest, als ich ihm die Reisetasche zur Reparatur bringe. Er werde eine passende Schnalle für die Seitentasche auftreiben müssen. Ich erzähle ihm, dass ich die Tasche 1979 in Kabul auf dem Basar gekauft habe, sie mir jahrelang gute Dienste geleistet hat und es mir wichtig ist, sie wieder in Gebrauch zu nehmen: „Wer weiss, vielleicht ist der Sattler ja schon lange tot.“ Nach zwei Tagen kann ich die Tasche wieder abholen – mit passender Schnalle.

Im Moment hört man kaum mehr etwas über Afghanistan, zu vielbeschäftigt sind wir mit der „Situation“. Ich stelle mir das Schlimmste vor.

Die Menschen leiden nicht nur unter der gewaltsamen Machtübernahme der Taliban. Dazu kommt eine schwerwiegende Dürre. Und die Corona-Pandemie grassiert mit ungebremster Wucht.

Gerd Müller, deutscher Entwicklungsminister im Sept. 2021