… dann esse ich die unten abgebildeten Brotkrater aus dem Steinofen – karg bestrichen mit Butter und Konfi – trinke Kaffee und lese die Zeitungen. Interessante Berichte kommen nicht gleich in die Papiersammlung. Ich reisse sie heraus, lege sie auf den Schreibtisch, wo sie mir wochenlang in die Quere kommen. Ich weiss nicht, wer das noch mal lesen soll, aber mir gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich von Ereignissen – klein oder grösser – jeweils ein paar Notizen mache. Hier ein Beispiel:

Vor einigen Monaten erhielten die Aarefische einen Lift, um das 20 Meter hohe Stauwehr des Kraftwerks Mühleberg bei ihrer Wanderung flussaufwärts in den Wohlensee zu überwinden. Zahlreiche glückliche Barben, Nichtfischer sprechen auch von Lachsen und Seeforellen, schwänzeln durch die Lockströmung in die Liftwanne, werden hochgehoben und durch ein Rohr ins Oberwasser gespuckt. Wenn das keine gute Tat ist!

Im Personenlift des Blocks meinen meine älteren Mitfahrer*innen, dass Begriffe wie Walk-in-Impfung, Slot, Vacme, Impfdruck, Spucktest, Booster einen „ds Gäggus“ machen. Lese man heutigentags die Zeitung, verstehe man oft nur noch „Bahnhof“. So unrecht haben sie nicht.

Nachdem der Hausmeister sich hatte impfen lassen, fasste Mergim genügend Vertrauen, es ihm nachzumachen. Mergims Freunde bedauerten diesen waghalsigen Entschluss, kamen und klopften dem neu Geimpften auf Schultern und Arme: “ In zwei Jahren bist du tot.“ Als Anfang September die Spitäler in ihrem „Heimat-Land“ überfüllt von Coronakranken waren, hatte Mergim alle Hände voll zu tun, um seinen nun impfwilligen Kollegen einen Termin buchen zu helfen.

Steinofenbrot mit Butter und einer Brombeere.