Menschen haben von jeher anhand der Sterne navigiert, ebenso wie viele Vögel, Insekten und Meerestiere. Indigofinken orientieren sich, ehe sie in den Süden ziehen, indem sie Sternenkonstellatioen beobachten, die um den Nordstern kreisen. Von Seehunden wissen wir, dass sie sich an bestimmten Leitsternen orientieren. Selbst ein so kleines Geschöpf wie der Mistkäfer, dessen Gehirn nur so gross wie ein Reiskorn ist, kann zum Nachthimmel aufsehen und damit seinen Weg bestimmen. Was wird es bedeuten, wenn in Zukunft alle sichtbaren „Sterne“ rasende Satalliten sind und nicht mehr sich langsam bewegende, verlässliche Muster oder feste Lichtpunkte?

„Das weiss niemand“, sagt Marnie Ogg, Manager of Sydney Observatory. Wir spielen mit dem Feuer, wenn wir die Gesetzmässigkeiten am Nachthimmel verändern.

Ceridven Dovey: Das Ende der Nacht – Wem gehört das Weltall? Bericht enthalten in Reportagen, 60/September 2021, S. 72-93