Das festlich glitzernde Karussel hängt in meiner Küche. Es ist ein Geschenk von meiner Tochter Tanja. Im Öffnen von Türchen bleiben auch Erwachsene Kinder, sind einen Moment andächtig gespannt, welches Bild sich dahinter verbirgt. In dieser dunklen Zeit schätzen wir wieder die kleinen Freuden.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel …

Rilke, Rainer Maria : Das Karussell, 1906

„Unser“ doppelstöckiges Rösslispiel an der Avenue de la Tour de Constance, ist seit vielen Jahren ein wichtiger Teil von Frühlings- und Sommerferien der Familie Blogk und ihren Zugewandten.

Grossmütter, die ihre jungen Enkelkinder begleiten, fahren gratis mit – eine kleine Weile ohne Ziel.

Dieses 2. Fenster schicke ich an Cossette, in Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit, die wir in Bibliotheken und auf Spielplätzen verbrachten. Vor über 40 Jahren flüchtetest du mit deiner Familie vor einem diktatorischen Regime in die Schweiz. Ihr musstet alles zurücklassen und fandet schliesslich nach grossem, persönlichen Einsatz in Bern ein neues Zuhause. Cossette, ich danke dir, dass Bern deine Heimat werden durfte – und die deiner Töchter!