Di 11 Sep 2012
So bis Ende der Woche seien wohl dann alle da, vermutet die Leiterin der Tagesschule. Obwohl die Sommerferien schon seit bald drei Wochen vorbei sind, kehren viele ausländische Schülerinnen und Schüler jedes Jahr zu spät in die Schweiz zurück. (Zahlreiche Familien verreisen bereits vor Schulschluss, um die Flugpreise der Hochsaison zu umgehen.) Wir nehmen das einfach so hin, halten die Plätze frei und haben, so viel ich weiss, noch kaum jemanden für unentschuldigte Schultage gebüsst. Das finde ich problematisch. Als Mitglied der Schulkommission schlug ich vor, diese Absenzen in den Zeugnissen zu vermerken. „Nein, sie habens schon so schwer genug“, beschied die Kommission. Tun wir den Kindern, ihren Familien und auch der Schule mit dieser Art von „Toleranz“ damit wirklich einen guten Dienst?
Unser Block ist nun auch wieder komplett. Einige BewohnerInnen sind krank zurück gekommen: MagenDarmEkzemusw. Die grosse Hitze, die anstrengenden, wochenlangen Hochzeitsfeiern mit Hunderten von Gästen (schon ab 6 Uhr früh Kaffee servieren), Fahrten zu Verwandtenbesuchen über holprige Strassen – alles war zuviel. Aber so wie bei der Schule, werdens die Schweizer auch bei der Gesundheit irgendwie richten.
Wie nach jeden Sommerferien, sind auch unzählige Bräute und Bräutigame in die Schweiz gebracht worden (Familiennachzug. Letztes Jahr 22 000 Personen laut „Bund“ vom 01.09.2012). Die diesjährige Braut in unserem Block hat, wie vor einigen Jahren ihre Schwester, in die Familie von 2nd2nd, male eingeheiratet. Wie hier schon mehrmals berichtet, ist die kosovarische Familie nicht begeistert (untertrieben ausgedrückt), dass einer ihrer Söhne eine Schweizerin geheiratet hat. Und doch ist es dann die Schweizerin, die den kulturellen Spagat macht zwischen dort und hier, so, dass ihr die Beine weh tun.