Mi 24 Nov 2004
Nach der gestrigen Kassensturz-Sendung muss ich mir diese Frage ernsthaft stellen. Esse ich den gesunden, teueren Lauch, sehe ich dabei die Arbeiter mit schweren Kisten übers nasse Feld stapfen für sFr. 12.-/h und in den Gaden „wohnen“, wofür ihnen der Bio-Bauer noch eine saftige Miete abnimmt. Der mickrige Lohn wird von den Arbeitgebern so erklärt, dass sich die Angestellten ja Wissen aneignen könnten, wichtig für ihre Existenz in ihrer Heimat.
Das begreife ich und hoffe, dass wir den Bio-Lauch bald aus der Gegend von Prizren beziehen, natürlich viel billiger und aus „ausgeruhter“ Erde.
November 24th, 2004 at 23:31
Ja, ausgeruhte Erde. In einem Buch gibt es ein Interview mit einer Marktfahrerin aus Tschernobyl, die erzählt, wie ihre Äpfel der Renner der Städter seien. Sie kauften sie gerne für Vorgesetzte und Verwandte.
November 25th, 2004 at 11:40
Das ist diesen (es gibt auch Ausnahmen, will ich hoffen) Bio-Bauern egal, was da so alles noch in der Erde liegt. Wenn sie „Ausbildung“ und Unterkunft verrechnet haben, gibts noch 12.-/h, knallhart.
November 26th, 2004 at 00:32
Wäre ich in Kosovo wohnhaft, würde ich die Gelegenheit eines Bio-Exports natürlich beim Schopf packen. Die Umsetzung deiner Idee, würde die 93% Arbeitslosenquote sicherlich senken und den Selbstwert der Landsleute stärken. Oder hätte sofort die Gemüsemafia ihre blutigen Finger am Lauch?
In Prizren kostet übrigens eine Kiste Bio-Tomaten 1€. Als Lehrerin würde ich 120€/Monat verdienen. Da müsste ich viele Tomaten verkaufen, und die Gefahr, dass mir jemand auf eine Mine tritt, ist bei der Feldarbeit wohl doch etwas grösser als in der Schule.
Da sitze ich lieber vor der Kassensturz-Website, lese die pro und kontras über diese Sendung und freue mich insgeheim 😉 schon auf die süssen Weihnachts-Spitzbuben meines Schwagers, die kaum etwas mit den Bio-Bauern zu tun haben.
November 26th, 2004 at 10:27
@2nd2nd: auf diese Buben deines Schwagers freue ich mich auch! Hoffe sehr dass er Zeit findet diese feinen Dinger zu knuzelieren.
Ich esse im übrigen auch Bio-Gemüse aber aus der Produktion meiner Schwiegermutter.