Di 5 Dez 2006
Seit 18 Jahren können wir anfangs Dezember lesen, dass die Reichen immer reicher werden, weil die „Bilanz“ (heute erschienen in der Goldausgabe) uns die 300 Reichsten präsentiert. Inzwischen haben die 10 Reichsten doppelt so viel, wie vor 18 Jahren die 100 Reichsten hatten. Soweit nichts Neues im Staate Schweiz – nach wie vor liegt Mr. IKEA Ingvar Kamprad mit seinen geschätzten 26 Milliarden an der Spitze.
Was allerdings auffällt, ist ein leiser Wandel im Inserate-Teil. Es winden sich immer noch die schmachtenden Schönheiten mit Duftwasser und Diamanten, noch sind Männer das Publikum (jedenfalls meinen die Inserenten das). Auch so gut wie jede Uhrenmarke ist ganzseitig oder gar mehrseitig vertreten.
Neu ist die Broschüre mit dem Denner Weinkeller, prästentiert vom Philippe Gaydoul himself (mit 900-1000 Mio. im Mittelfeld des Rankings). Bei soviel Hochglanz kann man direkt vergessen, dass die Denner-Filialen die versifftesten aller Läden sind und ihre Kundschaft den nachhaltigsten Billigst-Alkoholpegel vorzuweisen hat, auch morgens um 07:00.
Ebenfalls erstmals erscheinen Inserate von Privatkliniken. Zum Beispiel Hohenegg, auf Kuren für Ausgebrannte spezialisiert.
Die persönliche Krise erkennen und akzeptieren. Die Ursachen für das aktuelle Befinden erforschen. Den bisherigen, belastenden Lebensstil ändern. Neue Lebensperspektiven aufzeigen.
Die Ansätze decken sich ziemlich mit denen der Kriseninterventionsstelle des Sozialamtes. Und ich bin versucht zu sagen, dass auch 25 Milliarden Differenz den Braten nicht feiss machen.
Dezember 7th, 2006 at 08:13
Ich hätte nie gedacht, dass sich Billy und Klippan so gut rechnen. Hoffentlich spendet der Ingvar auch ordentlich.
Dezember 7th, 2006 at 15:36
Nein, er ist x-trem geizig und die Bilanz wie auch andere Wirtschaftszeitschriften machen sich über seine Zur-Seite-Scheffel-Konten in der ganzen Welt lustig. Den Philanthropen bringt er in der Schweiz definitiv nicht mehr rüber. Ganz mieses PR. Der Arme.