Fr 3 Feb 2017
Im Moment gibt es nicht viel Erfreuliches von ennet dem Grossen Teich zu lesen, deshalb bin ich froh um den kleinsten Lichtblick.
Danke allen Lehrerinnen und Lehrern, die heute pünktlich ihre Klasse in Empfang genommen haben. Das ist nicht selbstverständlich!
Danke meinen beiden Töchtern, die heute gut vorbereitet vor ihre SchülerInnen und MitarbeiterInnen treten und Unvorhergesehenes managen werden.
Meine Enkelin (10 J.) hat einen Abschiedskuchen gebacken – Schoggi mit bunten Zuckerperlen und Marzipangemüse. Heute ist ihr letzter Tag in der schlechtesten Schule der Stadt. Wir alle haben’s versucht, bis das Mädchen jeden Abend weinte, nachts nicht mehr schlafen konnte und keine Hausaufgaben mehr heim brachte. Die Klasse war ihr viel zu chaotisch und laut. Die Schlägereien, besonders in der Pause, waren ihr zuwider. Sie wurde vor einiger Zeit zur Peacemakerin gewählt (Wer Ruhe und Frieden will, soll gefälligst selber dafür sorgen?). Dieses „Amt“ belastete die Viertklässlerin nur noch mehr, besonders, wenn sie Konflikte lösen wollte/sollte – etwa nach Turnstunden mit verlorenen Spielen – und keine Erwachsener weit und breit zu finden war.
3rd, female hat einen Platz in einer sehr guten Schule erhalten. Um ihn zu bezahlen, werden wir uns alle einschränken müssen. Aber das kennen wir ja schon von früher. Viel Glück zum Start am neuen Ort!
Februar 3rd, 2017 at 09:27
Viel Glück und hoffentlich bald wieder viel Freude an der Schule.
Februar 3rd, 2017 at 13:07
Herzlichen Dank, liebe Nichte! Gerade habe ich gehört, dass es nun neu ein „Programm“ für diese Klasse gibt: Die Klassenlehrerin erhält u.a. Unterstützung durch eine zweiten Lehrerin.
Wahrscheinlich hätte das nie geklappt, wenn wir unser Kind nicht raus genommen hätten. Solange niemand etwas macht, bleibt alles beim Alten – leider.
Nur nebenbei erwähnt: schulstoffmässig sind wir in unserem Quartier einfach am Schwanz.
Liebe Grüsse Richtung Oberland!
Februar 6th, 2017 at 06:30
Meiner Meinung nach haben wir allen Grund, zuversichtlich zu sein. Der Wechsel kommt auf keinen Fall zu spät und wir haben noch immer Mittel und Wege gefunden. Auch schon in der Generation vorher, wo wir noch viel weniger Geld hatten.
Es kommt halt vieles zusammen in Brennpunktquartieren, aber ich höre auch von vielen anderen Schulen, die enorm viel investieren, damit es gut läuft. Eine Primarschulklasse im diesbezüglichen Vorzeigekanton Basel Stadt kostet fast eine halbe Million. Und das müssen die Bürgerinnen und Bürger bereit sein mit ihren Steuern zu berappen. Das ist hier in unserem Kanton nicht der Fall. Man hat sich sogar entschieden, aufgrund einer Initiative die Motorfahrzeugsteuern zu senken. Damit gingen wesentliche Gelder für die Schule verloren – zudem haben wir einen Grossrat gewählt, in dem die Mehrheit der Meinung ist, „es hänge nicht immer alles vom Geld ab“, man könne auch sonst kreativ sein. Gerade mit Flüchtlingen, gerade im Bereich Inklusion…
Ich will nur sagen, dass alles auch einen politischen Zusammenhang hat und nicht nur vom einzelnen Schulkreis/Brennpunkt abhängt.
Februar 17th, 2017 at 12:32
Liebe 1st, oje, nun habt ihr ein weiteres Familienmitglied, das schlechte Erfahrungen gemacht hat an dieser Schule. Mich hat das Thema auch beschäftigt, als wir auf der anderen Geleiseseite wohnten und es war – so egoistisch und elitär das klingen mag – einer der Gründe für unseren Umzug. Die jetzige Schule im poshen Osten ist klein und die Lehrkräfte sind engagiert, es wird vieles für den Zusammenhalt und gegen Mobbing getan. Aber ein kürzlicher Schulbesuch hat mich etwas erschüttert: die permanente Unruhe und vielen (nicht immer zielführenden) Disziplinierungsversuche seitens der Lehrerin liessen mich vermuten, warum unser sowieso verträumter Sohn sich manchmal gar nicht mehr konzentrieren kann.. Übrigens hat meine Schwester eine ähnliche Erfahrung machen müssen wie ihr: die Brennpunktschule in einer an Bern angrenzenden Gemeinde setzte ihrer Tochter so sehr zu, dass beide Kinder nun in eine sehr sauer vom kleinen Lohn abgesparte Privatschule gehen. Es könnte – im Hinblick auf gemeinsame Schulvergangenheiten von euch und uns – auch die gleiche Privatschule sein. Alles Gute deiner Enkelin am neuen Ort!
März 8th, 2017 at 19:15
@Granium
Danke für die Guten Wünsche und liebe Grüsse ans andere Ende der Stadt!