Fr 21 Mai 2021
… Bewölkungsverdichtung. Gelegentlich Regen. Schnee ab 1400 bis 1600 Meter.
Richtig „gepipäpelt“ habe ich meinen Bohnen-, Kürbis-, Tomaten-, Tageten- und Glockenrebensämlingen, habe sie nachts zugedeckt, tagsüber jeden Minisonnenblick ausgenützt, sie rein und raus getragen – trotzdem haben alle Frostschäden und sehen schlapp aus.
Vor lauter Freude über die erfolgreiche „Rückeroberung“ des Gartens kaufte ich vor zwei Wochen u.a. Fenchel-, Sellerie-, Lattich-, Kohlrabisetzlinge rot und weiss gleich im Dutzend. Als ich mich mit dem Grünzeug und 36 Schneckenkragen in vorgeschriebenem Abstand durch die engen Gänge zur Kasse zwängte, meinte eine Kundin hinter ihrer geblümten Maske: „Potz, da het aber öpper öppis im Sinn.“ Hier haben 12 Salate und 12 Kohlrabi rot einen Platz gefunden.
Was habe ich den ganzen tristen Winter hindurch geweibelt und versucht, die Zuständigen davon zu überzeugen, dass jeder begrünte Quadratmeter zähle, jeder bepflanzte Blumentopf, ja jede Konservenbüchse mit einer Ringelblume auf dem Balkon zu einem besseren Klima beitrage. Einigen bin ich mit meinen Mails, Telefonanrufen und Berichten so ziemlich auf den Nerv gegangen.
Erstaunt und erfreut las ich Ende April, dass unsere Stadt das Biodiversitätsprojekt „Natur braucht Stadt“ starte und die Bevölkerung entsprechende Wimpel und Samen für ihre Balkone bestellen könne. Schon nach kurzer Zeit erhielt ich Post von „Stadtgrün“.
Säen ist im Moment richtig in. Als Werbung für die Abstimmung im Juni verteilt meine Partei Samentüten, damit möglichst bald viele Kisten und Töpfe in Rot erblühen.
An der Tankstelle um die Ecke erhielt man diese Woche einen Flyer mit dem Bild eines mit Blumensamen beklebten Baumes: Blatt auf Erde legen, giessen und gespannt sein, was wächst.
Natürlich habe ich den Schulkindern eine selbstgebastelte Samenkugel abgekauft. Der Erlös geht an Kinder im Jemen.
Hier ein neues Foto von „meinem“ begrünten Kamin. In den 1980er-Jahren konnte ich niemanden begeistern, den neu sanierten Kamin hinter dem Block zu begrünen. Nur ein abtrünniger Gärtner hatte ein offenes Ohr. Vielleicht um seine Nerven zu schonen und mich endlich loszuwerden, pflanzte er eine wilde Rebe und ein Geissblatt zu Füssen des Ungetüms. Fassadenbegrünungen sind in Bern noch kaum vorhanden.
Angebadet bin ich noch nicht;-((
Mai 25th, 2021 at 15:45
Liebe 1st, schön sieht es aus! Was lese ich da? Der Garten wurde zurück erobert? Dürft ihr den Schulgarten wieder bepflanzen? Das wär ja was! Wir sind in unserem Quartier in ein kleines Gartenprojekt involviert. Acht öffentlich zugängliche Hochbeete auf einem kleinen Platz werden von einer Gruppe QuartierbewohnerInnen gepflegt, vier Beete und ihre Produkte gehören vier Familien (eins davon uns) und vier Beete sind für die Allgemeinheit bestimmt. Dort darf man sich bedienen. Mal sehen, ob das klappt 🙂 meine eigenen Hochbeete im Gärtchen harren noch der Bepflanzung – viel Arbeit und viele Ausflüge (Graubünden an Auffahrt und BeO an Pfingsten) liessen kaum freie Stunden übrig. Auf ein tolles Gartenjahr!
Mai 26th, 2021 at 09:17
Ja, der Garten wurde uns wieder zurückgegeben und zwar von der Stadt, nicht vom Hauswart! Diesem wurden andere Arbeiten übertragen.
Du hast sicher pflanzungsmässig nichts verpasst bei einer solchen Kälte.
Sobald die Sonne mitmacht, wird alles wachsen, dass es eine Freude ist.
Herzliche Grüsse. Ich freue mich, bald wieder über die Hochbeete zu hören!
Mai 27th, 2021 at 11:16
Juhui! Ich lese euren Blog ja immer, aber diesen Post hab ich verpasst. Danke!! Das freut mich! Die Quartierhochbeete haben uns trotz Kälte viel Kresse, Radiesli und Spinat beschert. In unserem eigenen Beet will ich diesen Jahr ein bisschen ausprobieren, hab einiges von Sativa gekauft und hoffe, es ist noch nicht zu spät. Und natürlich: Granium von Pro Specie Rara werden unsere schmalen fahrbaren Hochbeete bestücken 🙂 Das Quartiergartenprojekt sorgt übrigens immer wieder für spontanen Austausch mit PassantInnen, also hat es seinen Zweck zur Hälfte schon erfüllt!
Mai 27th, 2021 at 12:43
Das finde ich eben so gut an dieser Gärtnerei, diesen Austausch mit PassantInnen. Der ist ebenso wichtig wie die Salate & Co.
Auf Wiederlesen und herzliche Grüsse!+