Mi 15 Jun 2011
Doch, doch, sie hat in ihren alten Papieren zum ersten Frauenstreiktag genuschet. Hat sich gewundert, dass das Buch von damals „Wenn Frauen wollen, kommt alles ins Rollen“ im Gegensatz zu ihr noch so frisch aussieht und die unzähligen Transparente darin kaum an Aktualität verloren haben – nicht nur „Der Storch streikt nie“.
Immer noch fehlt z.B. ein sauberes zentral gelegenes Gratis-WC füe Frauen, während die Männer Es jederzeit an bester Lage am Zytglogge tun können – denkmalgeschützt und jugendstylish.
(Der Urinstein wird monatlich abgepickelt)
Diesen 14. Juni 1991, ein wunderbar sonniger Tag, verbrachte ich sozusagen als Streikbrecherin, was mir zahlreiche Mitfrauen äusserst übel nahmen. Ich verkaufte Frauenbücher (wie heisse Weggli) an einem Stand in der Zeughausgasse und notierte Bestellungen für die Neuauflage von „Frauen im Laufgitter“. Leider waren die Bücher nicht geliefert worden, denn die Frauen des Frauenverlags waren am Streiken. Dass die Kundinnen den Stand zum Wackeln brachten, war einmalig und gefiel mir ungemein.
Etwas mehr als ein Jahr später hatten „Mesdames“ dann in unserem Gemeinderat Platz genommen, nach dem Transparent von 1991 „Nehmen sie Platz, Madame!“
Die Hinkende Botin hat die neue Situation im Pissoir am Zytglogge 2 Streiktage später im Dezember 1993 festgehalten:
„Versteisch itz ändlech, warum i gäge-n-e Bärner-Wyberregierig bi?!“ (skizziert am 6. Dezember 1992)