Mo 21 Aug 2006
Nach mehr als zwei Jahren erhielt Vater wieder einmal Besuch von „Bruder“ Hopf. Weil der Gottesmann nur eiskaltes Rivella trank, stellte mein Vater damals gleich eine Flasche für die nächste hopfsche Visite kalt. Monate vergingen, in welchen Vater die Flasche Rivella Blau vom grossen in den kleinen Kühlschrank umplaziert und schliesslich wegräumte. Nun war der „Bruder in Christo“ da, zusammen mit seiner schweigsamen Frau. Die beiden hatten inzwischen dem Rivella entsagt und baten um Hahnenwasser. Hopf, der früher Vertreter für Tierfutter war und am Sonntag in Vereinshäusern und Bauernstuben Bibelstunden abhielt, las auch am Küchentisch zwei Verse aus einer Bibel vor, die seit Jahren unter alten Zeitungen und Landwirtschaftkatalogen liegt. Nach der Lesung sprach Evangelist Hopf über den Siebten Himmel, die Ewige Heimat für „Brüder“, welche ein ganz besonders frommes und gottgefälliges Leben geführt hatten. Ergriffen zählte er Namen auf, verlor sich in Erinnerungen an diese Grossen und Guten, während seine Frau immer wieder auf die Uhr schaute und ihren Mann daran erinnerte, dass sie ja heute auch für den Schwager kochen müsse und die Zeit sowieso nur noch für Café complet reiche.
Inzwischen hat Vater, dem schon ein einziger Himmel ein Rätsel ist, über den Siebenten nachgedacht und ist zum Schluss gekommen, dass Hopf einst enttäuscht sein würde ob der geringen Zahl an „Chemberen“ (Bekannten) dort oben.
August 22nd, 2006 at 22:32
drei dinge werden uns erstaunen, wenn wir im himmel ankommen:
1. die vielen, die wir dort erwartet hätten, aber nicht da sind;
2. die vielen, die da sind, obschon wir sie dort nicht erwartet hätten;
3. dass wir selber da sind.
jaja, ich weiss, ein alter witz – aber er passte grad so schön.
apropos chembere: meine schwiegereltern haben dieses wort vor anderthalb jahren just auf der „anderen seite“ verwendet, nämlich als sie meine zweitgeburt zum ersten mal betrachteten.
August 22nd, 2006 at 22:32
wo es nicht mal Rivella noch Café complet gibt???
August 22nd, 2006 at 22:34
hey, lizamazo, wir sind ZeitGleich!
August 23rd, 2006 at 00:49
@lizamazo
Himmelsmässig hoffe ich, einmal so etwas wie in Nr. 2 beschrieben vorzufinden 😉
Wie schön, wenn ein Neugeborenes schon zu den „Chemberen“ gehört.
@kristine
Die „Brüder“ werden ihre untertänigen Ehefrauen samt Kühltasche in den Siebenten Himmel mitnehmen. Womit sollen sie sonst das göttliche Manna runterspülen?
August 23rd, 2006 at 22:57
Würde eine Frau um die Häuser ziehen und den „Schwesternhimmel“ verheißen, wäre sie längst in die Klapsmühle eingeliefert worden!
(Stadt oder Land)
Gruß von der Landpomeranze
August 24th, 2006 at 09:20
Ich denke, dass es im Himmel sehr langweilig zugeht. Und als jemand, der gerne zwischen allen Stühlen sitzt und immer alles gaaanz differenziert zu betrachten trachtet, hoffe ich, dass es noch etwas ausser Himmel und Hölle gibt. Ein dritter Weg sozusagen.
Aber wenn lizamazo mit dem Witzeerzählen angefangen hat, dann will ich auch mal (ich erzähle sonst nie Witze, ehrlich. Und wenn in einer Gruppe das Stadium erreicht ist, von dem ab Witze erzählt werden, weiss ich: Jetzt wird’s Zeit, sich auf den Nachhauseweg zu machen):
Ein Mensch kommt in die Hölle. Am Eingang wird er von einem höflichen Mann (der aussieht wie Tom Hanks) mit einem Glas Champagner begrüsst. Verdutzt fragt er: „Wer sind Sie denn?“ Der Mann antwortet: „Ich bin der Teufel.“ – „Komisch, ich habe Sie mir immer ganz anders vorgestellt.“ Der Teufel seufzt: „Ja, ich weiss. Die Menschen machen sich ganz falsche Vorstellungen von mir… Darf ich Ihnen Ihr neues Zuhause zeigen?“ – „Ja, gerne!“
Beim Rundgang durch die Hölle kommt der Mensch aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles ist sauber, es herrscht eine angenehme Temperatur, es gibt genug zu essen für alle und die anderen HöllenbewohnerInnen machen einen sehr zufriedenen Eindruck – bis der Teufel den Menschen am Ende zu einem kleinen verglasten Raum führt, der mit Menschen vollgestopft ist. Das Zimmerthermometer zeigt 60 Grad Celsius und die Insassen sind damit beschäftigt, sich gegenseitig mit den schlimmsten Beleidigungen zu belegen. Einige peitschen sich gegenseitig aus und reiben sich dann Salz in die Wunden, oder schubsen sich gegenseitig in eines von den riesigen Schwefel-Fässern im hinteren Teil des Raumes.
Entgeistert fragt der Mensch den Teufel: „W..was ist das denn???“
Und der Teufel antwortet: „Och, das ist der Raum für die Katholiken. Die wollen das so.“