Do 19 Okt 2006
Anja zu ihrer Freundin Sonja:
„I ha-n- es Sändwitsch gfrässe u öppis gsoffe, ha d’Scheiche uf e Tisch gschmisse u eini gschlotet. Huereseich, dä Siech isch uf Spanie verduftet! Itz weisch, warum i nümme über-e Chrigu schnure? Dä het mi bodebös verarschet.
Hallo, Herr Widmer! schöni Ferie gha?
Das isch mi Lehrer, e huerehärzige Schätzu.
Am Mäntig mues i ga schnuppere uf Bowil – es Huerekaff, nume Chüeh u Chüehdräck um ds Huus ume. Dä Siech cha mer gstohle blybe. Dä söll de nid cho z’gragge, wen-er vo Spanie ume chunnt.
He, da isch mi Brüetsch, dr Patrik. Muesch ne de nid küsse, är hasset das.“
Anja gibt ihrem kleinen Bruder einen Kuss. Sonja setzt sich dem schweigsamen jungen Mann in Tarnanzug auf den Schoss und küsst ihn auf die Stirn:
„Chömet, mir gö doch alli zäme es Jahr uf Brasilie!“
Das heisst ungefähr:
„Ich habe ein Sandwich gegessen und etwas getrunken, habe die Beine auf den Tisch gelegt und eine geraucht. Scheisse, dieses Arschloch ist nach Spanien abgehauen! Jetzt weisst du, weshalb ich nicht mehr über Christian spreche. Der hat mich böse verarscht. Hallo, Herr Widmer! Hatten Sie schöne Ferien?
Das ist mein Lehrer, ein wahsinnig herziger Schatz.
Am Montag beginne ich meine Schnupperlehre in einem Kaff namens Bowil. Nur Kühe und Kuhdreck rings ums Haus.
Dieses Arschloch kann mir gestohlen bleiben! Der soll ja nicht angekrochen kommen, wenn er aus Spanien zurück ist.
He, dort kommt mein Bruder Patrik. Küss ihn nicht. Er hasst das!“
Oktober 19th, 2006 at 09:07
Hennä witzig! Ich habe erst den Text gelesen und erst dann geschaut, wer ihn geschrieben hat. Unglaublich, wie genau du die „Jugendsprache“ einer Schweizerin wiedergegeben hast!
Oktober 19th, 2006 at 09:50
Eigentlich ist es nicht die Hey-Maan-Jugendsprache, die uns gegenwärtig in jedem Chäsblättchen (von den unterschiedlichsten Experten) serviert wird. Dieses zornige, altmodische Berndeutsch hätte ich bei der jungen Frau nicht erwartet.
Oktober 19th, 2006 at 16:20
Ja, du hast recht. Hab bei meinem ersten Kommentar auch überlegt, ob ich echte-Schweizer-Jugendsprache schreiben soll, denn sie ist ja stylistisch korrekt, was ja die Hey-Maan-Jugendsprache nicht ist.
Oktober 20th, 2006 at 15:57
Für wen ist denn die Übersetzung?
Oktober 20th, 2006 at 19:57
Für die Liberalen aus dem großen Kanton.
Nur ein Witz;-))
Oktober 20th, 2006 at 21:59
he, monn, wotsch e schlegerei im gsicht?!
gruss aus bern nord 😉