Mi 14 Dez 2005
Feuerwehr frei. Endlich. Weniger Staat! Felxibilität und Eigenverantwortung, wer bin ich denn. Natürlich habe ich alle 15 Anbieter auf meinem Handy gespeichert und bekomme regelmässig informative SMS und kann bei Wettbewerben Südseereisen gewinnen. Es gibt einen Super-Brand-Bonus, ab einem Brand pro Monat einen Extra-Fire-Discount beim einen, beim anderen kann ich Grossbrände im Jahr darauf als Joker einsetzen, beim dritten – ach das habe ich noch nicht ganz vestanden, Hauptsache, ich kann wählen und das Angebot stimmt. Im Moment mag ich besonders die „MobiFire“, wegen des netten oberländer Bauern aus der Werbung: „Die sy schnäu da gsy, nid meh aus zwänzg Minute hei die Giele ghaa. MobiFire: die wähle-n-ig wider!“
Eben. Aber jetzt muss ich, soeben wurde als letzte Einrichtung noch die Ambulanz privatisiert. Dank dem monatlichen Digest von Comparis bin ich auch immer auf dem Laufenden, obwohl, die Mitteilung lautet seit über einem Jahr immer noch „Mit ihren Suchkriterien (max. Einsatzzeit <= 30 Minuten) wurde in Ihrem Wohngebiet kein Anbieter gefunden". Vielleicht zuwenig Familiendramen und Rasenmäherunfälle in unserem Quartier, ich weiss es nicht. Herr S., Taxifahrer, 6. Stock rechts, hat an seinem Lüti jedenfalls nun diesen weissen Kleber mit dem roten Kreuz platziert. Wir dürfen jederzeit klingeln sagt er, immer, auch nachts. Wir hoffen er ist da, wenn wir ihn mal brauchen.
Dezember 14th, 2005 at 23:41
Und was geschieht z.B. mit entflogenen Kanarienvögelchen, Kätzchen in Dachkänneln und eingeklemmten Hundchen in Abflussrohren bei so viel freier Wahl? Tierchen wird solche Privatisierung nicht überleben :-((
Dezember 15th, 2005 at 00:19
Ja, so ähnlich stelle ich es mir auch vor in der vollprivatisierten Welt 🙂 bzw. 🙁
Oh, neues Layout und zusätzliche Information: dreizehnter Stock. Da muss die Aussicht gut sein!
Dezember 15th, 2005 at 01:11
Ja, liebe Esther, die Aussicht ist bestens, was aber nicht heisst, dass frau den Überblick immer behält;-)
Dezember 16th, 2005 at 00:00
Ist das wirklich wahr? Zum emigrieren, aber wohin nur.
Dezember 16th, 2005 at 01:41
@ste: Nein, es ist eine pessimistisch-zynische Antwort auf die swisscom-Sache (soweit ich das verstehe). Naja, ausgewandert biste ja schon :-))
Dezember 16th, 2005 at 13:25
Puh, meno male, es tönte so realistisch. Aber die Chancen sind durchaus intakt für sowas.