Di 16 Okt 2012
Wenns kalt werde im Nest, berichten mir meine Freunde, steige einer an die Erdoberfläche, lasse sich von der Sonne aufwärmen und kehre dann als „Bettflasche“ in die Familienhöhle zurück. Schlängle eine hungrige Schlange vorbei, komme es vor, dass sich ein Nacktmull für die Gemeinschaft opfere. Nach und nach werden mir weitere aussergewöhnliche Dinge über diese Nager berichtet: Soziales Verhalten, Vorkommen, Fortpflanzung, Harnausscheidung, usw. (Smartphones bleiben ausgeschaltet.)
Wie wir dann über allerneuste Bibliothekssoftware zu Agent 007 kommen, weiss ich nicht. Auf jeden Fall erzählen wir uns zu Bratwurst mit Zwiebeln, Speckrösti und Spiegeleier Lieblingsszenen aus dem Film mit dem Schilthorn. Und weil da ja Büchermenschen zusammen sitzen, kommts zu einem spontanen „Bière littéraire“. Vorgestellt werden in ungezwungener Runde u.a. die drei ersten Bände der Reihe Hausarzt Dr. Bolliger von Patrick C. Frey:
Bd. 1: Hausarzt Dr. Bolliger : sein Leben, seine Liebe, seine Patienten (2010)
Bd. 2: Das Geheimnis des Tramführers : Klosterfrau Melissengeist ist kein Medikament (2010)
Bd. 3: Das Ekzem war ihr Schicksal : wenn ein Ausschlag die Liebe zerstört (erscheint demnächst)
(Per Mail erhalten von MK, 16.10.2012)
Gesammelt wird diese super angelaufene Reihe von der Schweizer Nationalbibliothek.
Besonders auf den dritten Band wartet die Fangemeinde mit Ungeduld. Was wird aus der Volksliedersängerin Francine Vreni Vollenweider mit der Allergie auf Hundehaare und dem Welpentrainer Erwin Salgeber? Wird Erwin sich entschliessen, Vreni zuliebe statt der Welpen Nacktmulle zu trainieren?
Nach lebhafter Diskussion, (lieber Patrick C. Frey, Band 4 der Serie ist zu Faden geschlagen) bestellen wir noch die „kleine Portion Riesenmeringue“ auf der Dessertkarte. Wobei wir beim Anblick des Schaum- und Rahmberges in der Form des Niesens erneut in Gelächter ausbrechen.
Fühlte ich mich so ein bisschen „tuuch“ (matt) in den letzten Wochen – Gemüse, Salat, Ruchbrot, Biokäse, erste Boskop, Gartenarbeit, Familie, Thunerseefahrt, Schwimmen – nichts half so richtig, bin ich auf dem Heimweg puurlimunter, sehe vom Bett aus noch lange in den absolut klaren Sternenhimmel und weiss, dass mir nur die Freunde vom Arbeitspaltz gefehlt hatten.
Oktober 22nd, 2012 at 12:32
Liebe 1st, die Dr. Bolliger-Reihe wäre doch was für unsere Bibliothek – muss mal unser Erwerbungsprofil dahingehend prüfen 🙂
Ich hoffe, du hast von eurem lustigen Meringue-Abend genug Energie mitnehmen können für die nächste Zeit.
Die brauche ich übrigens auch – in 4 Wochen sind wir schon fast Nachbarinnen, wenn auch über die Schienen hinweg!
Oktober 24th, 2012 at 00:15
Was, ihr habt Dr. Bolliger noch nicht? Der darf in keiner medizinischen Fachbibliothek fehlen! Ringer als mit diesen Romanen wird den Studis das Studieren ja nie fallen. Kein Wunder, dass bei solchen Unterlassungen nur TheoretikerInnen herangezüchtet werden.
Endlich zieht einmal jemand, den ich kenne, in den Westen von Bern. Nun wird Tschäppus Traum vom In-Stadtteil VI vielleicht doch noch wahr;-)