Mi 18 Okt 2017
… das Laub vom Baum
und gibt es den Winden zu eigen.
Die führen es fort im weiten Raum,
weit fort von den trauernden Zweigen.
Die stehen jetzt da mit kahlem Haupt:
Wer hat uns beraubt, wer hat uns entlaubt?
Wo sind die Blätter, die lieben, geblieben?
Doch die, vom wirbelnden Winde getrieben,
haben längst vergessen, wo sie gesessen.
(Rudolf Löwenstein, 1819-1891)
Wie vor 130 Jahren werden die Blätter immer noch von wirbelden Winden getrieben – aus dem Rohr. Nachdem vor 11 Jahren die Laubsauger anfingen, ihr lärmendes Unwesen zu treiben, waren bald auch die Laubbläser da, mit welchen munzigste Plätzchen und Fusswege laubfrei geblasen werden können. Mit sonnigen, ruhigen Herbsttagen ist es vorbei. Ohrenbetäubender Lärm steigt schon früh morgens an den Hausmauern meines Blockes hinauf. Ein kleines Problem in Anbetracht der Weltlage, sollte man denken und flüchtet sich ins Café des nächsten Einkaufszentrums, welches von den paar mickrigen Berberitzen vor dem Haus keinen Laubfall zu befürchten hat. Nur, was ist mit den eingesogenen und zusammen geblasenen Insekten und Kleintieren? Ihnen wartet zum grossen Teil eine Häckselmaschine und dann die Biogasanlage. Der schädliche aufgewirbelte Feinstaub wird wahrscheinlich wettgemacht durch die umweltfreundlichen Biogasbusse von Bern Mobil. Aber sicher ist alles viel komplexer.
Gerade hat mir der Orange Riese einen Brief geschickt. Dank meiner Cumulus-Karte weiss der Riese, welche und wieviel Eier ich wann eingekauft habe. Nun werden die mit dem Stempel 1-CH-231 zurückgerufen. Es handelt sich ausnahmslos um Eier aus Freiland- und Bodenhaltung. Sie sollten nicht konsumiert, sondern in den Laden zurück gebracht werden. Falls ich an Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall leiden sollte, sei ein Arztbesuch dringend angesagt. Entschuldigung und beste Grüsse. Nicht einmal ein Bon für eine Tafel Schokolade, das enttäuscht!
Den nächsten Einkauf machen wir im Laden eines Bauernhofs nicht weit von der Stadt entfernt. Kühe und Pferde weiden, Schafe und Ziegen, dazu ein wunderbarer Blick Richtung Jura. Bauernhöfe wie aus dem Kalender, Speicher, Ofenhäuser, Stöckli, alle geschmückt mit Geranien und Kürbissen in jeder Form und Farbe. Die Jungen auf dem Traktor, die Frauen im Laden, der Grossvater am Reisigbesen im Schopf – von aussen heile Welt, völlig salmonellenfrei. Wir pflücken die letzten Brombeeren, kaufen neben Eiern auch Brot aus dem Holzofen, Joghurt mit wenig Zucker,
… Kürbisse
und Quitten.
Zuhause koche ich 10 Gläser Brombeerkonfi …
… und 7 Gläser Quittengelee.
Oktober 23rd, 2017 at 13:48
Liebe 1st, du hast Quitten gefunden? Wir haben eben das letzte Glas Quittengelée aus dem Herbst 2015 geöffnet und ratzfatz war es auch schon leer. Die Quittenbäume im Quartier – bei denen sich alle BewohnerInnen bedienen dürfen – trugen 2016 keine und 2017 bloss 3, 4 Früchte.. Und auch in den Läden hab ich nirgends welche gesehen. So werde ich einer der wenigen Lebensmittel-Konservierungsunternehmungen beraubt, die ich ausübe und die mich immer irgendwie an den Kochunterricht bei Frl. M und an das bilder- und schnörkellose Berner Kochbuch erinnern 🙂
Oktober 24th, 2017 at 12:37
Ja, es bestand im Bernerland wohl ein Mangel an „Chüttene“. Wurden mir z.B. 2015 bis in den November hinein Säcke voller Früchte geschenkt (leider schon innen braun und ohne Saft), wartete ich dieses Jahr vergeblich auf eine Gabe. Selbst in Deçan, einer ländlichen Region des Kosovo, fanden meine Enkelkinder nur noch 1 Quitte ganz oben und unerreichbar in einem Baum.
Wahrscheinlich werden auf dem Markt noch Quitten verkauft, aber eben, evtl. innen braun. (Die Früchte müssen makellos gelb sein ohne schwarze Punkte auf der Schale).
Das schnörkellose Berner Kochbuch finde ich super! Ich besitze die 28. Auflage von 1996.