Bye, bye, bad luck stand den ganzen Sommer über in meinen Sandalen ob braun, rot, schwarz oder rosa gepunktet.

Sandalen

Nur ungern werde ich dieses Schuhwerk gegen wintertaugliches tauschen – aber noch nicht heute oder morgen.
Gesundheitsmässig bin ich aber bereits auf den Winter vorbereitet, was bei meinem fortgeschrittenen Alter vernünftig sei: Grippenimpfung, Vitamin D …

Während zahlreiche FreundInnen
Alphütten im Graubünden und
Wohnwagen am Murtensee winterfest machten,
in korsischen Kalkfelsen kraxelten,
Dörfchen im baskischen Hinterland aufspürten,
über dodekanesische (?) Inseln hüpften,
sich an der Werra im Solebad entspannten,
mit dem Segelboot vor der Côte d’Azur schipperten,
mit dem Sportflugzeug über unsere blauen Seen flogen (an deren Ufer die CamperInnen ihre Wohnmobile … siehe oben),
im Tessin Mario Bottas Kirche bewunderten oder
vom Burgund bis hinunter in die Bouches-du-Rhône Wein degustierten,

verbrachte ich veritable UHU-Ferien, also Ums-Huus-ume. Ab und zu traf ich mich mit anderen Uhus in der Stadt zum Essen. Einmal schaute ich mir die Sanierungsarbeit an der Kirchenfeldbrücke an, wo sehr nette Securitasfrauen und -männer darauf achteten, dass sich die FussgängerInnen auf der für den motorisierten Verkehr gesperrten Brücke gut benehmen und diejenigen mit dem Velo ihr „Gefährt schiebend mitführen“. Beim Einschwenken auf den Fusssteg wurde man tatsächlich von den Securitasleuten gegrüsst.

Mit meiner Freundin Caroline machte ich einen Besuch im Elch-Haus und bestellte dort, nach einem ausgiebigen Frühstück mit Hunderten gut gelaunten Kundinnen und Kunden von 0-99 ein zitronengelbes Sofa. Einen Tag später stellten mir zwei Kickboxer ein langes, schweres Paket ins Wohnzimmer, transportierten das 20 Jahre alte Sofa ab und meinten, das Montieren des neuen Möbelstückes sei ganz einfach. Tatsächlich schien mir das auch so, als ich die Bauanleitung anschaute, auf welcher zwei Männer gegengleich schraubten, zusammensteckten, das Ganze umdrehten, aufstellten, wieder drehten. Wozu bin ich den ganzen Sommer beinahe jeden Tag geschwommen? Dafür, dass ich diese Sofa allein zusammenbauen kann.
Als diese kuschelige Zitrone dann …

Sofa

… vor meinen Büchern stand, fühlte ich mich viel jünger und ich war sicher, dass der Winter in Gelb ein bisschen weniger düster sein würde.

Und zuletzt noch das Wichtigste:
Allen, die mir so wunderschöne Ferienbilder schickten, danke ich herzlich. Über jeden Ort machte ich mich ein bisschen schlau und konnte viel hoch Interessantes erfahren.
Einfach zauberhaft fand ich die Post aus Erfurt, wo Marwa nach Spuren aus ihrer Kindheit suchte. Ich hatte keine Ahnung, dass es ein Erfurter Blau gibt. Im Umschlag befand sich auch ein Briefchen mit Samen. Da ich schöne Texte auf Verpackungen liebe, hier die Beschreibung des Saatguts:

Waid, Isatis Tinctoria, mit der in Erfurt jahrhundertelang das begehrte Blau gewonnen und in ganz Europa reger Handel betrieben wurde. Dieser war so einträglich, dass die Waidbauern und -händler den Aufbau der Erfurter Universität 1392 im Wesentlichen leisten konnten.
Waid verfügt über vielfältige Qualitäten. Unter anderem ist mit Waid behandeltes Holz lange haltbar und widerstandsfähig.