Mo 3 Sep 2007
Nach langer Zeit bin ich ihm an diesem Wochenende wieder einmal begegnet. Meine Schwester Rosy, die mein Faible für ihn all die Jahre hindurch nicht vergessen hatte, brachte mich mit ihm zusammen. Abgesehen von der tiefen Stiel-, der weiten Kelchgrube und der Schorfanfälligkeit ist zu seinem Äusseren nicht viel zu sagen, aber der Duft dieses Apfels aus meiner Kindheit ist noch heute paradiesisch! Während die Herbststürme das alte Bauernhaus in den Balken ächzen und knacken liessen, flog ich mit Biggels in die Südsee, in die Arktis oder tauchte nach Perlen – durchlesene Nächte nicht ohne einen Kentapfel.
Es gab noch eine zweite Begegnung mit alten Bekannten. Als ich für die Bären-Wirtin einen Strauss Sonnenblumen schnitt, grüssten mich zwei Frauen über den Gartenzaun, nannten mich beim Vornamen. Sie hätten gehofft, mich hier im Dorf anzutreffen und wie sie sich nun darüber freuten. Ich sähe immer noch so aus wie vor vierzig Jahren, überhaupt hätte ich mich nicht verändert. Mein Gehirncomputer arbeitete zum Glück blitzschnell und ich konnte die beiden als Margrit und Trudi „hin tun“. Bei Kaffee und Waffeln kramten wir, zusammen mit meinem alten Vater, in Erinnerungen an unsere gemeinsame Kinderzeit in dem kleinen Bauerndorf an der Emme. Vor ihrer Heimreise baten Margrit und Trudi darum, dass ich ihnen Mutters Grab zeige.
Ich wusste gar nicht, dass meine Familie und ich bei ihnen so lange Zeit in guter und lebhafter Erinnerung geblieben waren. Ein schönes Gefühl.