Fr 26 Mai 2006
Seitdem die Zeitung aus Spargründen so dünn geworden ist, habe ich bei meinen täglichen Fahrten im Bus Zeit, die ausgehängten Werbungen zu lesen. Hier wollte ich eigentlich etwas über die Unterhosen-Werbung von Till Schweiger schreiben. Diese wurde aber von den Passagieren kaum eines Blickes gewürdigt, denn Tills Kopf sei sowieso auf einen fremden Body montiert.
Mehr zu reden gab das Dar-Vida-Plakat. Die junge Frau sehe süchtig aus, magersüchtig. Sie ernähre sich, kleckernd wie ein Kleinkind, nur von diesen hauchdünnen Krackers, welche dann sicher wieder gek … würden. Viele sagen zu dieser Werbung „wähh“ und gehen sogar so weit, das Produkt nicht mehr zu kaufen.
Solch dezidierte Reaktionen aus jeder Altersgruppe wollte ich der Firma Hug nicht vorenthalten und teilte ihr die div. Meinungen mit.
Ich habe nun folgende Antwort erhalten:
„Guten Tag Frau C.
Besten Dank für Ihr E-Mail vom 24. Mai.
Es tut uns leid, dass Ihnen unsere neue DAR-VIDA
Werbekampagne nicht gefällt.
Das Bild ist ein Spiel zwischen einer perfekt geschminkten Dame und einem überspitzt
dargestellten Mund, an dem Kräuter/Paprika haften geblieben sind/ist.
Die Darstellung ist überspitzt dargestellt und wird auch von vielen, v.a. jungen Konsumenten als solche wahrgenommen. Denn: Niemand will nach dem Essen wirklich so aussehen wie die Damen auf dem Plakat! Mit den Kräutern und Paprika auf dem perfekten Damenmund wird die neue Würzigkeit der DAR-VIDA Produkte dramatisiert – ein übliches Vorgehen in der Werbung.
Werbung ist jedoch Geschmackssache und das Gleiche gefällt nicht allen Menschen.
Nichts für ungut….
Freundliche Grüsse
Irene Bühlmann“
Mai 26th, 2006 at 13:26
Perfekt geschminkt? Eher krank geschminkt. Also mir gefällt die Werbung auch überhaupt nicht und auch das die Dar-vida-Würzigkeit kann mir erspart bleiben.
Mai 26th, 2006 at 14:03
Spiel zwischen der Dame und dem Mund – immerhin. Es könnte ja auch eine Werbung geben mit einer Dame ohne Mund:-(
Mai 26th, 2006 at 16:40
Was soll die arme Frau Bühlmann auch antworten?
„Guten Tag Frau C.
Besten Dank für Ihr E-Mail vom 24. Mai. Sie haben vollkommen Recht. Und Sie sind auch nicht die erste, die dieses Plakat bemängelt. Mittlerweile haben wir auch eingesehen, dass die Idee ein Griff ins Klo war.
Mit besten Grüssen“
Wenn Du mit Deiner E-Mail mal nicht schwere Verstimmungen in der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt ausgelöst hast:
Mit einem triumphierenden Schrei stürmt die Voltontärin Julia ins morgendliche Meeting, mit dem Ausdruck der E-Mail der Kundin C wedelnd.
„Haaaab‘ ich’s Euch nicht gesagt? Hab ich’s nicht gesagt, dass das ’ne Schnapsidee war für die DAR-VIDA-Kampagne diese ausgemergelte Trulla zu casten? Aber auf mich hört ja niemand. Ich bin ja nur die Volo. Pfffft.“
Mai 26th, 2006 at 17:00
@Marian W.
Wunderbar! Wir haben sehr gelacht und sind uns einig:
Julia wäre unsere Darvida-Frau!
Mai 26th, 2006 at 18:00
Naja, man muss allerdings wissen, dass Julia auch erst fünf Kilo zugenommen hat (5210 Gramm, um genau zu sein), seit ihrem Freund ein Gspusi mit Kate Moss nachgesagt wird.
Eigentlich gehört sie zu den Frauen, die täglich nur 6 x 0,5 Liter französisches Felsquellwasser (still) und 500 Gramm geschmacklosen Joghurt mit 0,02 % Fett zu sich nehmen.
(Nein, Gspusi ist kein im Rheinland verbreiteter Ausdruck; aber was den deutschen Sprachraum angeht, bin ich Internationalist.)
Mai 26th, 2006 at 22:38
Muss das für mich mal eben rekapitulieren…
Diese Kräuter/Paprika Kräcker werden in eine große Schüssel gegeben, in die sich dann die Lippen versenken, um sich genüsslich darin zu sühlen. Selbstverständlich kann (und sollte) auch die Badewanne damit gefüllt werden, so dass der ganze Körper in den Genuss dieses lust- und haftvollen Produktes kommt. (Nur nichts schlucken, das ist nicht gut für die Zähne)
Wie krank ist unsere Überflussgesellschaft inzwischen, die durch solche Werbung repräsentiert wird? Genau, zum K…..!
Mai 27th, 2006 at 00:35
P.S.: Nichts für ungut Frau Sühl äh Wühl äh Bühlmann ???
(ein übliches Vorgehen in der Welt an sich)
– müsst ihr jetzt nicht mehr posten, hab mich schon abreagiert;-))
Mai 28th, 2006 at 00:21
Bezeichnend der letzte Satz von Frau Bühlmanns Brief. Ich sags schon lange, diese Wendung heisst schlicht: Arschloch.
Mai 28th, 2006 at 20:10
Nu ja, Alphonse, ich fass mich ja schon gern kurz, aber du übertrumpfst uns alle…;-)
Mai 28th, 2006 at 20:34
@Marian
Hoffentlich kommt Julia wieder zur Vernunft!
@Alphonse
Hab ich doch schon immer gesagt: diese Wendung ist nicht tot zu kriegen.