Der Bericht von Vered, einer Blogk-Leserin aus Israel, wurde als Kommentar zu diesem Eintrag geschrieben. Er erreichte mich nach meinen Ferien und soll als „Anhang“ an einen älteren Beitrag nicht übersehen werden.

Sälü 1st,
auch ich hätte gerne ein Wort von dir zum „Nahen Osten“ gelesen und bin ehrlich gesagt enttäuscht über dein Schweigen. Dass du dich nicht gerne Leuten (und Gazetten sowie TV-Menschen) aussetzest, die wie Gott alles wissen, nur besser, kann ich begreifen. Aber dass du darauf verzichtest, dich zu informieren und auch jenen „dort unten“ vielleicht einen Gedanken zu schenken – das tut weh.
Damit du verstehst, was ich meine, füge ich einen kurzen Abschnitt aus meinem alten Blog bei (Nov. 2012, könnte aber auch von heute sein):

Ein Verwandter in der Schweiz pflegt von Zeit zu Zeit anzurufen, ein „Wie geht’s? Wie steht’s?“ Gespräch. Ausgerechnet jetzt hörte ich aber keinen Pieps mehr von ihm. Da rief ich an, ob bei ihm alles in Ordnung sei… Oh er sei so froh, mich zu hören, sie machten sich soooo Sorgen um mich. Ich: Dem könntet ihr aber leicht abhelfen. Anruf genügt! – Ja, er habe das nicht gewagt. – Warum nicht? – Aus Furcht, mir zu schaden, da bei uns doch die Telefone überwacht würden! – Ich griff mir an den Kopf. So sieht er Israel? Als Staat, in dem einen die blosse Tatsache, dass man Anrufe aus dem Ausland bekommt, gefährden kann? Als Polizeistaat, in dem jeder Bürger dauernd bespitzelt wird? Woher hat er bloss diesen Stuss, diesen Quatsch, diesen Blödsinn? Das Gespräch hat mich sehr niedergeschlagen. Ein starkes Gefühl der Entfremdung packte mich, der Unmöglichkeit von Kommunikation, als lebte ich auf einem anderen Planeten.
Ich habe seitdem nicht mehr gebloggt. Andere tun es besser, als ich konnte.
Hier einige gute Adressen, die anzutippen sich lohnt (wenn du dich noch für Israel und die Menschen hier interessierst). Frauen aus D und CH schreiben aus ihrem Alltag, jede aus ihrem Gesichtswinkel.

Die Altmeisterin ist Lila, eine mit einem Israeli verheiratete Deutsche, ehemalige Kibbuznikit, Kunsthistorikerin, Mutter von vier Kindern, von denen drei ihren Militärdienst schon geleistet haben. Sie ist besser informiert als viele Berufsjournalisten und schreibt sachlich, lebendig und konkret.
Empfohlen seien ferner: Eine Lehrerin und Übersetzerin aus dem Berner Seeland, junge Mutter, lebt offenbar nicht weit von Sderot.
Noch eine junge Mutter, aus Bayern, künstlerisch begabt, eigentlich nicht politisch , aber jetzt …
Blick auf die Welt – von Beersheva aus (M.A. Neuere Geschichte, Literatur, Theaterwissenschaft). Ausgezeichnete Ergänzung zu Lilas Blog, da weiter „rechts“ positioniert. Recherchiert sorgfältig und umfassend.
Zum Judentum übergetretene Sozialarbeiterin aus Deutschland, sehr fromm. Schöner, subjektiver Blog.
Mittdreissigerin aus Süddeutschland, „Bibliomanin“, zwei Kinder. „Eigentlich wollte ich nur mal mit eigenen Augen sehen, warum dieses Land auf so viele Menschen einen so großen Reiz ausübt. Bereits nach wenigen Tagen war es um mich geschehen“.
Eine gute Ergänzung ist die Stimme einer in Ostdeutschland aufgewachsenen jüdischen Berlinerin, wach, unabhängig denkend.
Wichtig ist auch der Kollektivblog, geschrieben von einem Team von 5-6 Leuten.

Noch etwas: Wenn du noch Verbindung zu Menschen in deinem früheren Kibbuz oder sonst in Israel hast – lass ein Wort hören. Du weisst nicht, was das für uns ausmacht.

Die Blogs:

Letters from Rungholt: http://rungholt.wordpress.com/

Kinder, Katzen und Kakteen: http://chutzpi.wordpress.com/

Gan Eden: http://travelganeden.wordpress.com Saskia

Blick auf die Welt – von Beersheva aus: http://beer7.wordpress.com/

Giur, Israel, Volontariate und mehr …: http://noa50.blogspot.co.il/

Fragmente: http://fragmentage.blogspot.co.il

Irgendwie jüdisch: http://irgendwiejuedisch.blogspot.co.il/

Spirit of Entebbe: http://spiritofentebbe.wordpress.com/