Zehn Monate lang ziehen die smarten McKinsey-Berater durch das Hauptquartier des orangen Riesen in Zürich. Sie wissen zu straffen, zu streichen, verstehen sich aufs Outsourcen, bringen Benchmarks mit, erledigen für den Oberboss Anton Scherrer das Grobe. Ihre Notizen machen sie nicht auf einem Fressfötzel, wie unsereins, nein, sie schreiben auf gelbliche Einheitsblöcke, blau liniert, faxen die Notizen abends nach Indien, wo billige Spezialistinnen flugs die Exceltabellen erstellen, mit denen der mckinseysche Clan am nächsten Tag „durch die Korridore tigert.“

Falls ihr kein WOZ-Abo zu Weihnachten bekommen habt, liebe Migros Kundinnen und Kunden, könnt ihr den aufschlussreichen Artikel von Marc Badertscher hier lesen.

McKinsey im Betrieb sei der Anfang vom Ende, meint mein Schwiegersohn, der sich in Wirtschaftsfragen auskennt. King Scherrer, (nebenbei auch noch der Erfinder der Mutterschaftsversicherung), ist da anderer Meinung. 6 Mio Franken lässt man sich ein solches Konzern-Lifting kosten. Das Feintuning ist dann nur noch eine Bagatelle. Was sind schon 200 abgebaute Stellen bei einem so grosszügigen Sozialplan?
Sind die Mitarbeiter genug verunsichert, so dass einer dem anderen nicht mehr traut, alle um den Arbeitsplatz bangen, haben sämtliche Chef und Chefinnen der Welt ein leichtes Spiel. Beim nächsten Mal spielen sie noch besser.
Die Migros wurde von einem Unangepassten gegründet, der die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für seine Ideen zu begeistern verstand und deren Wohlergehen für ihn wichtig war. Gottlieb Duttweiler gelang es, etwas Einzigartiges zu schaffen.
Dreht er sich manchmal im Grab herum, wenn seine Nachfolger sich so überzeugt in den Mainstream stürzen?